BAmberger Thema

Critical Mass in Bamberg 1.06.2015
Verkehr, Aktuelles, BA-Thema
Radfahrende behindern den Verkehr nicht, sie sind der Verkehr!
... oder: Warum immer am letzten Freitag im Monat am Abend eine große Gruppe Radelnde durch die Innenstadt fährt.

Hintergrund

Wir leben in Zeiten, in denen Radfahrer in der Langen Straße durch Piktogramme bewusst an den Rand gedrängt werden, der ADFC-Fahrradklimatest der Stadt Bamberg die Note 4 ausstellt und neue Fahrradstellplätze nur dann geschaffen werden können, wenn ja kein Kfz-Stellplatz dafür fällt.

In jenen Zeiten bedarf es eines Korrektivs aus der Bevölkerung. Eines Korrektivs, welches aufzeigt, dass Radfahrer den Verkehr nicht behindern, sondern ein wichtiger und gleichberechtigter Teil dieses Verkehrs sind. Dieses Korrektiv hat den Namen "critical mass" und findet nun auch in Bamberg mehr und mehr Anhänger. Die "kritische Masse" ist keine lokale Erfindung, sondern ein weltweites Phänomen, in Hamburg z. B. waren es im Mai 2015 ca. 4.000 Teilnehmer, in Nürnberg weit mehr als 500. Radfahrende und Radbegeisterte einer Stadt treffen sich meist einmal im Monat zu einer Ausfahrt in ihrer Stadt. Dabei gibt es keine vorher bestimmte Route, keine Person, die Organisation oder Verantwortung übernimmt. Die critical mass ist keine Demonstration, Partei, Verein oder Organisation im Sinne der geltenden Rechtsordnung. Sie wird getragen von unabhängigen Einzelpersonen, die nichts miteinander verbindet, außer die persönliche Freundschaft und das gemeinsame Interesse: Fahrrad fahren. Gesteuert wird die critical mass nach dem Prinzip der Schwarmintelligenz, einen Chef hat sie nicht.

Die critical mass hat auch eine rechtliche Grundlage: Die Straßenverkehrsordnung sieht vor, dass mehr als 15 Radfahrende als geschlossener Verband gelten und unter Einhaltung der Verkehrsregeln auf der Fahrbahn fahren dürfen (§ 27 Abs. 1 StVO). Der Verband gilt für die Straßenverkehrsordnung als ein Fahrzeug – von der Spitze bis zum Ende.

Radfahren ist dort gefährlich, wo es nur wenige Fahrräder hat, während überall dort, wo Fahrräder die kritische Masse (das ist das Stichwort!) erreichen bzw. überschreiten, das Radfahren eine der sichersten Fortbewegungsarten überhaupt ist. Wenn erst einmal genügend Fahrräder da sind, so dass diese als normal wahrgenommen werden, richten Autofahrende sich ganz automatisch darauf ein, ohne dass man sie mit irgendeiner Vorschrift dazu zwingen müsste.

Es ist die Absicht der critical mass, diese kritische Masse wenigstens einmal im Monat zu zeigen, stets verbunden mit der Hoffnung, dass das Fahrrad möglichst bald zum ganz normalen Straßenbild gehört.

Der GAL Bamberg ist zu Ohren gekommen, dass die critical mass in Bamberg an einem jeden letzten Freitag des Monats ab 18 Uhr vom Schönleinsplatz ab fährt, d. h. die nächste Ausfahrt ist am 26.06.15.

C.H.

Weitere Informationen unter:

www.critical-mass-bamberg.de

www.facebook.com/critical.bamberg

 

 


Critical mass Ende Mai in der Siechenstraße,

in der Langen Straße

und in der Schwarzenbergstraße.


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