BAmberger Thema

Heute in der kommunalpolitischen Küche:
Wir kochen Arbeitsgruppen!
5.10.2017
Klatsch+Tratsch, Aktuelles, BA-Thema, Finanzen, Sylvia Schaible
Dabei hängt der Erfolg im Wesentlichen von
den Zutaten ab, wie wir in der heutigen
Lektion lernen werden. Ein Löffel Stoschek
wirkt wie ein Triebmittel …

Glosse

 

Willkommen beim Kommunalpolitischen GAL-Koch-Studio!

Heute widmen wir uns grundlegendem Basiswissen der lokalen Küche mit der Frage: Wie bereite ich eine Arbeitsgruppe zu? Ähnlich wie bei der Suppe in der herkömmlichen Küche kommt es auch hier ganz maßgeblich auf die Zutaten an.

Zunächst grenzen wir uns von deplatzierten und hinderlichen Rezepten ab.

 

Beispiel: Eine Arbeitsgruppe, die sich mit Wohnraummangel für Hartz-IV-Empfänger*innen beschäftigen soll, ist in der Bamberger traditionellen Suppenküche nicht willkommen und ersichtlich unangemessen. Ihr Gar-Werden verzögert sich erheblich, wie das Beispiel „AG Mietspiegel“ beweist. Die GAL hatte sich diesem Rezept im April 2016 mit einem Antrag gewidmet: Es war an der Zeit, den mit einem Mindeshaltbarkeitsdatum versehenen Mietspiegel nachzukochen, weshalb ein externes Kochbüro sowie die stadtverwaltungsinterne Küchenmannschaft an einer Haltbarkeitsverlängerung des Mietspiegels arbeiteten. Damit die Bedürfnisse von armen, wohnungssuchenden Menschen dabei geschmacklich nicht zu kurz kommen, hatte die GAL-Kochfraktion beantragt, beim Rühren der Mietspiegelsuppe Wohlfahrtsverbände als kulinarische Expert*innen hinzuzuziehen. Der Küchenchef im Rathaus sicherte immer wieder zu, dies werde schon noch geschehen, köchelte aber fleißig und nach eigenem Gutdünken mit seinen Leuten vor sich hin. Erst jetzt im Oktober (also eineinhalb Jahre später) werden die gewünschten Fachleute für prekäre Küche an den Herd geladen und dürfen mal in den Topf gucken. Ob die Mietspiegelsuppe nun noch zu retten ist? Fraglich. Für Menschen mit dünnem Geldbeutel kann sie jetzt schon ungenießbar geworden sein.

Wir lernen also: Die Zutaten „soziale Gerechtigkeit“ und „GAL-Antrag“ werden in der aktuellen Bamberger kommunalpolitischen Küche nicht so richtig geschätzt.

 

Ganz anders bei der „Arbeitsgruppe Arena“. Von simpler Suppenküche kann hier nicht mehr die Rede sein. Hier geht es um Qualität auf höchstem Niveau, bei gleichzeitig schier unbegrenzter Quantität und ungekannter Schnelligkeit. Die Zutaten „sportliches Prestige-Projekt“ und „Stoschek-Wunsch“ garantieren Turbo-Aktivitäten in der Rathaus-Küche. Zu Beginn der Sommerferien im August äußerte Brose-Chef Michael Stoschek den Wunsch nach einer neuen Multifunktionshalle für den Profi-Basketball. Und schon im Oktober wird in der Zeitung davon berichtet, dass eine Arbeitsgruppe dazu bereits mehrmals getafelt hat. Selbstverständlich abseits der gemeinen Öffentlichkeit, denn solche Suppen löffeln bekanntlich die hohen Herren der Bamberger Küchenverwaltung mit Herrn Stoschek ohne Beteiligung des Prekariats aus.

 

Unsere heutige Koch-Lektion lautet also ganz klar: In der kommunalpolitischen Küche sind die Zutaten für den Erfolg der Kochtätigkeit ungeheuer relevant.

Wobei nicht verschwiegen sein soll: Es kommt selbstverständlich darauf an, welches Küchenpersonal sich das Küchenvolk GEWÄHLT, welche Bestellungen es also aufgegeben hat.

sys



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