Bericht aus dem Bausenat
Hinterm Bahnhof im Bereich der Spiegelfelder (Bamberg-Ost) soll gebaut werden. Das Bauvorhaben soll sich dabei an den bereits vorhandenen Gebäuden orientieren und so in das Gesamtbild einfügen. Erfreulicherweise wird nicht nur relativ dicht gebaut, sondern auch Grünflächen werden bei der Planung berücksichtigt. Sie bieten den künftigen Bewohner*innen einen Erholungsort und sollen als öffentliche Grünfläche für den Stadtteil realisiert werden. Die vorhandenen Gebäude und die Gärtnerei genießen Bestandsschutz und bleiben auch weiterhin bestehen.
In Bamberg herrscht Wohnungsmangel. Auch wenn die neu entstehenden Wohnungen frühestens 2019 beziehbar sind, hätte man wesentlich höher bauen können. Der knappe Platz soll zwar möglichst viele Wohnungen entstehen lassen, aber er muss auch stadtverträglich bebaut werden. Neubauten sollen so gestaltet werden, dass sie sich an die bestehenden Gebäude einpassen und keinen massiven Block darstellen. Hier plädiert die Stadtverwaltung für eine effektive und effiziente Nutzung der wenigen freien Flächen.
Stutzig wird man allerdings ein paar Tagesordnungspunkte später, als es um die geplante Bebauung im Stadtteil Wildensorg geht. Dort setzt man auf freistehende Einfamilienhäuser und ändert gar ausgewiesene Grünfläche in Baurecht um. Mehr Platz für Häuser, weniger Platz für Natur. Wohnraummangel scheint hier nicht mehr das Thema zu sein. So werden (nur) 26 neue Baurechte geschaffen.
In beiden Fällen möchte man Familienwohnraum stärken und fördern. Bei den Spiegelfeldern scheint es gut zu klappen, wenn noch die beschlossene Sozialklausel wirkt. In Wildensorg wird stattdessen mehr Grünfläche für weniger Wohnraum versiegelt. Fragwürdig findet das auch GAL-Stadtrat Ralf Dischinger, der darauf hinweist, dass die Stadt bei den Spiegelfeldern klar mit akutem Wohnraummangel argumentiert und deshalb in diesem Bereich eine kleinteilige Bebauung durch Reihenhäuser ablehnt. Eine dichtere Bebauung sei hier erwünscht. Für die neuen Baurechte in Wildensorg werden hingegen Einfamilienhäuser nach dem neuen Baurecht festgesetzt. Dass dazu auch noch ausgewiesene Grünfläche in Baurecht verwandelt wird „ist besonders empörend“, so GAL-Fraktionssprecherin Ursula Sowa.
Hannah Witzenrath