BAmberger Thema

Windkraft fehlt in Oberfranken der Rückenwind 24.11.2011
Umwelt+Klima, Aktuelles, Peter Gack, BA-Thema, Atomausstieg
Der Regionale Planungsausschuss für
Oberfranken-West befasste sich mit der
Energiewende und findet Windräder in
Landschaftsschutzgebieten einfach nicht
hübsch. Was mit diesen Landschaften bei
einer Klimakatastrophe wird, darüber
macht man sich lieber keine Gedanken.

Der Regionale Planungsausschuss der Planungsregion Oberfranken West, wo auch Stadt und Landkreis Bamberg liegen, erarbeitet derzeit eine Fortschreibung des Regionalplans mit einer Festlegung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen. Der Beschluss wurde bereits im vergangenen Jahr gefasst, damals noch unter anderen Vorzeichen. In Fukushima hatte es noch keine Havarie gegeben und Bundesregierung sowie Bayerische Staatsregierung waren noch auf Atomkurs eingeschworen.

Doch seither ist viel passiert. Spätestens seit dem (zu begrüßenden) Schwenk von Seehofer und Merkel müssten sich eigentlich auch die PolitikerInnen des Regionalen Planungsausschusses (vor allem Bürgermeister, Landräte und Kreis-/bzw Stadträte der großen Fraktionen) auf die Energiewende einstellen. Aber weit gefehlt. Man macht weiter so, als sei nichts gewesen.

In seiner jüngsten Sitzung gab Regierungsdirektorin Christiane Odewald einen Sachstandsbericht. Demnach sind für das gesamte Planungsgebiet (also immerhin die Landkreise Bamberg, Coburg, Forchheim, Kronach, Lichtenfels und die Städte Bamberg und Coburg) nur noch maximal 40 bis 50 Flächen für potenzielle Windkraftstandorte im Gespräch, was maximal 200 Windräder bedeutet. Landschaftsschutzgebiete bleiben nach wie vor ausgeschlossen.

Auf die Frage von Bürgermeister Zirkel (Hallstadt, SPD), der sich für eine Öffnung der Landschaftsschutzgebiete auch für Windkraftanlagen aussprach, erwiderte Landrat Dr. Denzler (Landkreis Bamberg, CSU): "Wir bekommen doch genügend Flächen außerhalb der Landschaftsschutzgebiete, warum sollen wir dann in die Landschaftsschutzgebiete gehen?"

Aber das reicht eben nicht aus. Hat Landrat Denzler etwa vergessen, dass er in seiner Klima-Allianz zusammen mit der Stadt Bamberg beschlossen hat, bis zum Jahr 2035 Energieautark zu werden? Dafür ist ein moderater Ausbau der Windenergie auch im Landkreis Bamberg nun mal unerlässlich. Schon das Fraunhofer Institut rechnet mit mindestens notwendigen 262 Windkraftanlagen allein im Landkreis Bamberg, um das Ziel zu erreichen. Demgegenüber sind mögliche 200 Windräder in ganz Oberfranken West ein lächerlicher Witz.

Es ist dringend notwendig nachzubessern. Der Regionale Planungsausschuss und sein Vorsitzender, Dr. Denzler, haben diese Chance leider verstreichen lassen.

Ach könnten wir doch den Wind nutzen könnten, der von vielen Politikern gemacht wird, wenn sie flotte Reden zum Klimaschutz in die Luft blasen.

Peter Gack



JMG pixelio.de

Solche Blumenwindrädchen würde der Planungsverband im Landschaftsschutz wahrscheinlich gut finden - aber die bringen die Energiwende halt auch nicht weiter...


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