BAmberger Thema

Familienfreundlichkeit gewinnt an Profil 25.11.2011
Soziales, Aktuelles, Peter Gack, BA-Thema
Die Familienbeauftragte stellte kosten-
günstige, sofort umsetzbare Maßnahmen
für mehr Familienfreundlichkeit vor. Nun
liegt es an der Verwaltung, diese schnellst-
möglich zu realisieren.

Die demografische Entwicklung sieht den Prognosen nach in Oberfranken insgesamt düster aus, so berichtete die Familienbeauftragte Gisela Filkorn bei der letzten Sitzung des Familiensenats. Aber die Stadt Bamberg mache da eine Ausnahme. Filkorn mutmaßt, dass daran auch die familienfreundliche Ausrichtung der Stadt Bamberg ihren Anteil haben könnte.

Ein wichtiger Baustein ist dabei das Familienfreundlichkeitsprofil (FFP) der städtischen Verwaltung, das 2008 ins Leben gerufen wurde und sich inzwischen „zu einem Kreativitätspool in Sachen Familienfreundlichkeit entwickelt“. Die städtischen Ämtern haben seit dieser Zeit eine Reihe von familienfreundlichen Maßnahmen umgesetzt, was, so Filkorn, „in ganz beeindruckender Weise dokumentiert, wie sehr das Thema Familienfreundlichkeit inzwischen in der Verwaltung verankert ist und kreativ umgesetzt wird.“

Für das Jahr 2012 stellte Filkorn eine Prioritätenliste zur Umsetzung weiterer Maßnahmen vor. An erster Stelle steht dabei die Arbeitszeitflexibilisierung. Diese ist das nach Ansicht Filkorns das A & O für Familien und erleichtert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Stadt sei hier zwar schon ein Stück vorangekommen, es gäbe aber durchaus konkrete und viele Vorschläge von MitarbeiterInnen, was man hier noch weiter verbessern könnte.

Beim Ausbau der Kinderbetreuung unter 3 Jahren sprach die Familienbeauftragte der Stadt ein großes Lob aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen wird Bamberg die verbindliche Vorgabe der Bundesregierung erfüllen, ab 2013 für 33 % aller Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze vorzuhalten. Filkorn stellte allerdings in Frage, ob diese 33 % ausreichen werden, um den tatsächlichen Bedarf auch wirklich abzudecken. „Nach meinen Erfahrungen ist der Bedarf viel höher und steigt ständig weiter,“ stellte Filkorn fest und legte gleich einen Lösungsvorschlag nach: „Meines Erachtens könnte die Stadt Bamberg über den Ausbau der Tagesmuttervermittlung hier einiges abdecken.“

Auch in der Schulkinderbetreuung und bei der Mittagsbetreuung an Schulen hat sich etwas getan, was nach Ansicht der Familienbeauftragten allerdings nicht ausreicht: „Es gibt immer wieder Kinder berufstätiger Eltern, die keinen Mittagsbetreuungsplatz finden.“

Der Familiensenat nahm den Bericht und die Prioritätenliste gerne zur Kenntnis und beauftragte einstimmig die Ämter, die kostengünstigen Maßnahmen bis Ende 2012 umzusetzen und für die kostenintensiven Maßnahmen die Machbarkeit zu überprüfen.

In der Diskussion wurde in diesem Zusammenhang der extrem schlechte Zustand des Innenhofs des Rathauses angesprochen. Hier könnte man – so die übereinstimmende Meinung aus dem Stadtrat – eine Oase für MitarbeiterInnen und für Kinder schaffen. Die Verwaltung wurde beauftragt, das Projekt „Innenhof Rathaus Maxplatz“ auch einmal unter dem Blickwinkel eines Beteiligungsprojekts (bürgerschaftliches Engagement) zu sehen und dafür kostengünstige Ideen entwickeln.

Was die Vermittlung von Tagesmütter angeht, so sieht hier auch die GAL noch großen Handlungsbedarf. Andere Städte jedenfalls sind in diesem Punkt bereits ein gutes Stück weiter.

Peter Gack



Stephanie Hofschlaeger pixelio.de


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