BAmberger Thema

Stadt will im Profisport- und Event-Business Fuß fassen 8.12.2011
Finanzen, Aktuelles, Ursula Sowa, BA-Thema
Noch vor einem Jahr sollte die Stechert-
Arena nur vorübergehend gerettet und
dann wieder verkauft werden. Aber jetzt
entschied die Stadtratsmehrheit das Gegen-
teil. Usula Sowa zur Frage: Wer verkauft hier wen?

Wie sich doch die Zeiten ändern. Vor einem Jahr hat der Stadtrat sich noch hoch emotionalisierten Debatten hingegeben, als es um die Frage ging, die millionenschwere Arena an der Forchheimer Straße unter die Fittiche der Stadt zu bringen oder nicht. Gegen die Stimmen der GAL wurde die heutige Stechert-Arena zwar gekauft, aber - und da war der Stadtrat einer Meinung - unter der Maßgabe, die Halle baldmöglichst (Zeitvorgabe: möglichst innerhalb eines Jahres) wieder in die Hände Privater zu bringen. Klartext: Die Halle sollte wieder abgestoßen werden, um das marktwirtschaftliche Risiko, das eine Halle dieser Größenordnung nun einfach mal mit sich bringt, wieder los zu werden.

Nach knapp einem Jahr nun will die Mehrheit des Stadtrates nichts mehr davon wissen. Der damals gefasste Beschluss - Verkauf der Arena - wurde in der letzten Vollsitzung gegen die Stimmen der GAL aufgehoben.

Laut den Sitzungsunterlagen schreibt die Arena angeblich eine schwarze Null, ist auf einem guten Weg hin zum Gewinn, und ein etwaiger Dritter würde dieses Idyll nur stören. Auf die Tatsache, dass Baustatik und Brandschutz immer noch nicht abgenommen sind, und die damit verbundenen Risiken, wurde nicht näher eingegangen. Kurzum - so das Fazit von OB und Stadtverwaltung - die Stadt solle die Halle weiter selbst besitzen und betreiben.

Die GAL ist anderer Meinung. Wenn die Halle wirtschaftlich derzeit angeblich sp gut da steht, dürfte es ja auch nicht so schwer sein, sie zu verkaufen. Und das marktwirtschaftliche Risiko, das solche eine Halle zwangsläufig mit sich bringt, ist ganz einfach nicht die Sache und Aufgabe einer Kommune, sondern gehört in die kommerzielle Privatwirtschaft.

Die GAL wollte deshalb wenigstens erreichen, dass weiterhin die Option eines Verkaufes auf der Rathaus-Agenda stehen bleibt, zwar mit einem gelockerten Zeitrahmen für Verkaufsverhandlungen, aber eben nicht ein genereller Abschied vom Ziel Verkauf. Die Frage, wann sich eine Sache wohl am besten verkauft - wenn sie gerade aus dem Gröbsten raus ist und wieder schwarze Zahlen schreibt oder wenn sie wieder vor der nächsten Pleite steht - wollte keiner so gerne beantworten. Die Stadtratsmehrheit war jedenfalls für eine Arena in städtischer Hand, hob den Bschluss von 2010 (Verkaufsziel) auf und folgte auch nicht dem moderaten Antrag der GAL.

An dieser Halle hängen Emotionen, insbesondere die Angst vor dem Verlust von WählerInnenstimmen, aber leider scheinen keine klarsichtigen Entscheidungen möglich. Die SteuerzahlerInnen werden hier für dumm verkauft, das steht fest. Es gehört definitiv nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune, millionenschwere Hallen für Profisport und Event-Business komplett zu finanzieren.

Ursula Sowa


Pressestelle Stadt Bamberg


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