BAmberger Thema

Ach du Schreck:
In Bamberg verfallen Einzeldenkmäler?!
14.12.2011
Bauen+Denkmal, Aktuelles, Ursula Sowa, BA-Thema
Mit dieser "Schreckensmeldung" werden
jedes Jahr einmal die Bausenatsmitglieder
konfrontiert. Und leider gibt es auf der
"Liste vom Verfall bedrohter Einzeldenk-
mäler" einige altbekannte Dauerkandidaten,
für die man längst etwas tun müsste.

Im Weltkulturerbe verfallen Denkmäler - nicht gerade ein schicker Tagesordnungspunkt, der dem Bausenat das jedes Jahr blüht. Und dies auch noch aufgrund eines Antrags der GAL-Stadtratsfraktion aus dem Jahr 2008, Auslöser war damals das sanierungsbedürftige Gebäude Sandstraße 20.

Seither gibt es eine immer wieder erneuerte Liste sanierungsbedürftiger bzw. vom Verfall bedrohter Einzeldenkmäler im Weltkulturerbe Bamberg - sozusagen die Rote Liste Bambergs. Da gibt es zum einen Gebäude, die nur ganz kurzfristig auf der Liste stehen, aber eben auch solche Dauerverfallskandidaten, die schon ein einen traurigen Rekord aufstellen.

  • Der ehemalige Lokschuppen an der Gundelsheimer Straße etwa steht mittlerweile ohne sein Dach da und harrt besserer Zeiten, die aber nicht in Sicht sind. Seit März tut sich nichts mehr.
  • Oder das Aufseßhöflein in den Gärtnerfluren Richtung Hallstadt - schon stark in seiner Substanz beeinträchtigt hat es seit September einen neuen Eigentümer, der das Anwesen retten möchte.
  • Davon kann der Bruckertshof in Kramersfeld hingegen nur träumen - jahrelanger Stillstand führt inzwischen zu großen Bauschäden. Für dieses Gebäude muss nach Meinung der GAL ein Sanierungskonzept mit Nachdruck verfolgt werden, wofür auch OB Starke Unterstützung signalisierte. Immerhin hatte nämlich der Eigentümer vor vielen Jahren eine Sanierung versprochen und deshalb auch Zugeständnisse für die Erweiterung seines dort gelegenen Betriebs (inklusiver Abriss anderer denkmalgeschützter Gebäude) erhalten. Passiert ist aber nur ein Teil: keine Erweiterung, keine Sanierung, nur die Abrisse, die wurden vorgenommen.
  • Auf der Roten Liste befinden sich auch zwei Gebäude im städtischen Besitz! Das eine - Nürnberger Straße 2 - wurde von der Welterbestiftung erworben und kann sich nun nach langem Darben auf eine Sanierung freuen. Das andere Gebäude - die Tabakscheune an der Weide - kann dies noch lange nicht. Sie wird zum Verkauf angeboten - und es steht noch in den Sternen, ob sich das Denkmal "privatisieren" lässt.

Mein Kommentar: Es kann nicht angehen, dass in der Welterbestadt Bamberg etwa zwanzig Einzeldenkmäler zum Teil seit Jahren und Jahrzehnten vom Verfall bedroht sind. In jedem Fall müssen die Rechtsmittel ausgeschöpft werden, um das Denkmalpflegesetz anzuwenden. Das geht natürlich nicht, indem man Spekulanten freie Hand lässt, ihre Gebäude solange verfallen zu lassen, bis sie nur noch ein Fall für die Abrissbirne sind. Hier muss mit Nachdruck der Erhalt gefordert werden - durch eine entschieden auftretende Verwaltung, die die Rückendeckung des Stadtrates hat und natürlich auch die des Oberbürgermeisters.

Aber der Denkmalschutz ist offensichtlich nicht Starkes Spielwiese. Wie sonst hätte er das Schleusenwärterhaus Nr. 2 - ein denkmalwertes und sanierungsfähiges Gebäude - auf der ERBA-Insel abreißen lassen können, statt es in die Landesgartenschau zu integrieren?

Ursula Sowa



Pressestelle Stadt Bamberg

Das Barockhaus Nürnberger Str. 2 an der Kreuzung Dr.-von-Schmitt-Straße und Kunigundenruhstraße ist seit kurzem eingerüstet und sieht einer Sanierung durch die Weltkulturerbestiftung entgegen.


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