BAmberger Thema

Versehen oder unverschämter Trick? 22.11.2012
Finanzen, Aktuelles, Peter Gack, BA-Thema
Im FT behauptet die Stadt, das jährliche
Defizit des alten Hallenbads habe 1,7 Mio
betragen - damit will man das hohe Bamba-
dos-Defizit etwas schicker aussehen lassen.
Aber die Zahl ist falsch! Peter Gack stellt die
Zahlen richtig und fordert die Stadtwerke auf,
dies auch in der Öffentlichkeit wieder zurecht zu rücken.

Sehr geehrter Herr Rubach,

sehr geehrter Herr Jeromin!

 

Etwas verspätet habe ich den Artikel im Fränkischen Tag vom 10./11. November zum Bambados gelesen und mir etwas die Augen gerieben, als ich den folgenden Satz las: "Doch auch mit Blick auf die noch unvollständigen Zahlen ist Projektleiter Christoph Jeromin von den Stadtwerken zuversichtlich, dass die Vorgabe des Stadtrates aus dem Jahr 2007 eingehalten wird. Damals beschloss eine Mehrheit im Rathaus, dass der Betrieb des Bambados das Defizit des alten Hallenbades, das laut Stadtwerken bei 1,7 Millonen Euro lag, nicht überschreiten dürfe."

 

Keine Ahnung, wie es zu diesem Zitat (1,7-Mio-Euro Defizit des alten Hallenbads) kam, aber der Autor des Zeitungsartikels, Michael Wehner, meinte mir gegenüber, dass dies tatsächlich so geäußert wurde. Um einer Legendenbildung über das Betriebsdefizit des alten Hallenbades vorzubeugen, wäre es aus meiner Sicht aber erforderlich, dass die Zahl in der Öffentlichkeit zurecht gerückt wird.

Denn das Defizit des alten Hallenbades hat nach den mir vorliegenden Aufzeichnungen noch nie 1,7 Mio Euro betragen und schon gar nicht lag eine solche Zahl den Beschlüssen des Stadtrates zum Neubau des alten Hallenbades zu Grunde.

 

Ich zitiere aus dem damaligen Sitzungsvortrag: "Das mittlere Defizit des Hallenbades für die Jahre 2000 bis 2005 lag bei ca. 780 T€. Für das Jahr 2007 ist ein Defizit infolge gestiegener Energie- und Personalkosten und weiter sinkender Besucherzahlen auf rund 1,0 Mio € angewachsen. Der Trend der steigenden Unterhaltskosten, beispielsweise für Energie und Instandhaltung, wird sich fortsetzen. Bei Aufrechterhaltung des Betriebes im alten Hallenbad würde sich zukünftig die Unterdeckung im Betriebsergebnis weiter erhöhen. Unterstellt man für den Betriebszeitraum der nächsten 25 Jahre eine Steigerung des Defiztis um lediglich 2 % (durchschnittliche Inflationsrate der letzten 25 Jahre), so ergibt sich ein zu erwartendes Defizit von durchschnittlich ca. 1,3 Mio für das alte Hallenbade. Größere Reparatur- und Ersatzmaßnahmen sind darin nicht enthalten."

Soweit das Zitat aus dem Sitzungsvortrag für die SR-Sitzung am 28.1.2009 (18 Monate nach dem Beschluss, das neue Hallenbad zu bauen).

 

In den Berichten bis zum Beschluss im Juli 2007 ging man sogar immer von einem "Defizit des alten Hallenbades von 780.000 Euro" aus. Damals hieß es sogar noch: Alles, was zukünftig dieses Defizit von 780.000 Euro überschreitet, solle die Stadt den Stadtwerken ausgleichen.
Davon will man heute ohnehin nichts mehr wissen.

 

Neben dem oben zitierten Zahlen hier noch die Zahlen aus den Berichten der Wirtschaftsprüfer:
2007:  - 1,004 Mio Euro
2008:  - 0,996 Mio Euro
2009:  - 1,266 Mio Euro
2010:  - 1,109 Mio Euro
2009 war m.W. ein Sonderfall, da - wenn ich mich richtig erinnere - zum einen das Hallenbad wg. Dachsanierung eine Zeit lang geschlossen war und weil eben die Dachsanierungskosten zu Buche schlagen.

 

Die Zahl von 1,7 Mio Euro Defizit für das alte Hallenbad hat es nie gegeben und dem zitierten Beschluss des Stadtrates aus dem Jahr 2007 lag
ein mittleres Defizit des alten Hallenbades von 780.000 Euro zu Grunde. Ich bitte Sie, das in geeigneter Form richtig zu stellen.

 

Ganz herzlichen Dank und viele sonnige Grüße

Peter Gack

 


Pressestelle Stadt Bamberg (Foto: Gerhard Hagen)


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