BAmberger Thema

Was verstehen Sie unter einem Jugendförderzentrum? 11.12.2012
Soziales, Aktuelles, BA-Thema, Ursula Sowa, Bauen+Denkmal
Wenn ihre Antwort lautet: Ein Zentrum, das
für Jugendliche und ihre Bedürfnisse Raum
schafft - dann sind Sie zwar mit der GAL
einer Meinung, nicht aber mit der Stadtbau
GmbH und der Stadtratsmehrheit.

Das klingt doch einfach großartig, oder?

Unsere Stadtbau GmbH nimmt 3 Millionen Euro in die Hand und stellt mitten in die Gereuth ein tolles Jugendförderzentrum. Es besteht aus einer großen Halle und einem Anbau über drei Etagen mit kleinteiligen Räumen und Toiletten. Jugendliche von 12 bis 25 Jahren sollen dort ihre Freizeit sinnvoll gestalten. In dem Alter gibt es jede Menge Wünsche. Die einen wollen sich sportlich betätigen, die anderen lieben das Spielen am Computer, wollen Hausaufgaben machen oder sonst einer Betätigung nachgehen. Es gibt da jede Menge Wünsche: nach Bandräumen, nach Disko, nach Räumen zum Chillen. Was für ein Traum …

Beim Traum wird’s wohl auch bleiben. Das Jugendförderzentrum, das die StadtbauGmbH im Sinne hat, ist nämlich mehr Schein als Sein. Die große Halle des geplanten und tatsächlich auch so betitelten „Jugendförderzentrums“ ist nicht etwa eine Multifunktionshalle, wo man mal so richtig Musik abfahren lassen könnte, nein, es handelt sich hier um eine reine Sporthalle, genauer gesagt explizit um eine Basketballhalle. Wer hier einmal Untermieter und Hauptnutzer der Halle werden soll, steht bereits fest: die Bundesliga- Profibasketballer der Brose Baskets. Sie werden Miete zahlen und den kompletten ersten Stock. Die Jugendlichen bekommen die Nebenräume im Erdgeschoss, die im Wesentlichen aus Umkleideräumen und Toiletten bestehen und einen Raum zum Hausaufgaben machen vorsehen. Die Halle dürfen die Jugendlichen dann nutzen, wenn die Profis Pause machen. Das zweite Geschoss soll die Baufirma für Bürozwecke nutzen können, die das Gelände in der Gereuth bereit stellt.

Die Stadt Bamberg versteht also unter Jugendförderzentrum ein 3-Millionen-Gebäude, das nur zu einem Drittel Jugendlichen zur Verfügung steht, vorausgesetzt, dass sie das Basketball-Gen in sich tragen und mit einer Basketballhalle etwas anfangen können, natürlich nur zu bestimmten Zeiten.

Auf meine Frage, ob man denn die Halle auch multifunktional nutzen könne (Konzerte, Diskoraum, halt Veranstaltungen aller Art) kam die Antwort, da gäbe es ja schließlich das Jugendzentrum am Margaretendamm. Ein weitere Frage von mir, wie denn das personelle Betreuungsangebot aussehen wird, wurde als lästig empfunden und blieb unbeantwortet.

Fazit: Die Mehrheit des Stadtrates befürwortet dieses Projekt. Die GAL befürwortet dieses Projekt mit einer Auflage: nicht die Stadtbau GmbH wird Träger und Zahler dieses Projektes, sondern die Brose Baskets. Wer`s will, schafft auch an.

Ursula Sowa



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