BAmberger Thema

Neue Folgen der Serie „Schlawiner-Storys“
– OB-Macher und Family-Man
6.05.2013
Klatsch+Tratsch, Aktuelles, BA-Thema, Sylvia Schaible
Beim Blick darauf, was bzw. wer sich da im
Bamberger Stadtrat so alles tummelt, wird
dem politischen Beobachter immer schwind-
liger. Nach den massenhaften Fraktionswechseln,
verbunden mit Weltanschauungsrotationen und
Großhirnverlusten, warten zwei Stadträte nun mit neuen Storys auf.

Glosse

Wobei sich der CSU-Fraktionsvorsitzende und Ex-MdL Helmut Müller nicht gerade als sehr individuell-einfallsreich erweist, teilt er seine Aktionsidee „Verwandtenbeschäftigung“ doch mit ca. 50 anderen CSU-Abgeordneten aus der aktuellen oder ehemaligen Amigo-Landtagsfraktion. Immerhin hat der Bamberger Family-Man das maximal Mögliche herausgeholt und die so genannte Altfall-Übergangsregelung so lange ausgenutzt, wie es nur irgend ging, nämlich bis zu seinem Ausscheiden aus dem Landtag im Jahr 2008. Es war ihm, ebenso wie seinen zahlreichen Amtskollegen, bzw. natürlich vor allem den vielen Ehefrauen, Schwestern und Brüdern, Gevattern und Schwippschagern, selbstverständlich nicht zuzumuten, innerhalb von acht Jahren nach der Neuregelung eine Job-Alternative zu finden. Klar, bei dem Arbeitsmarkt heute und bei dem Lohn-Dumping! Da muss man es schon anerkennen, wenn Mandatsträger auf Staatskosten unqualifizierte Verwandte auf geringem Leistungsniveau in üppigen Lohn und fettes Brot bringen. Schade nur, dass die heimische Presse so gar nicht über die familienpolitischen Wohltaten des CSU-Fraktionschefs berichten will - wo's doch eine so klangvolle Schlagzeile gäbe: "Müllersche Familienförderung - ernst gemeint und selbst gemacht".

In Lohn und Brot bringen will auch das neue SPD-Stadtratsmitglied Klaus Stieringer (Ex-Bamberger Realist) gewisse Leute – und zwar solche, die bei der CSUnahen Hanns-Seidel-Stiftung an einem Seminar mit dem Titel „Ich werde Bürgermeister“ teilnehmen. Bei dem zweitägigen Crashkurs in Sachen Ego-Marketing ist der gewichtigste (im Sinne von voluminöseste) Stadtrat nämlich einer von zwei Hauptreferenten. Kein Wunder, hat er doch in Bamberg bereits seine Kompetenz als Bürgermeistermacher im orangen Anorak unter Beweis gestellt. Nachdem Starke unter ihm zwei Mal zum Oberbürgermeister gewählt wurde, wird das Erfolgskonzept „Stieringer“ nun auch noch von der CSU als Erfolg versprechende Wahlkampfstrategie kopiert. Womit einmal mehr belegt wird, dass es weder bei den Sozis noch bei den Konservativen um Inhalte geht: Ego-Shooter im Manager-Style, so schauen offenbar die mehrheitsfähigen Polit-Macher (oder -Macker?) aus.

Die Hartnäckigkeit eines Hochleistungs-Blutegels, mit der sich Stieringer am starken OB-Allerwertesten festgesaugt hat, hat sich fraglos verdient gemacht, vor allem für ihn selbst: Sein Posten als Stadtmarketing-Manager ist auf praktisch ewig gesichert - in der Rathaus-Chefetage ist er zwar legitimations- und funktionslos, aber machtstark und omnipräsent  - mit der Innenstadt kann er eh machen, was er will - Quasi-Partei-Aufträge nimmt er von jedem an, Richtung egal - und die Karriere am Maxplatz ist zweifellos in Planung.

Na, dann – sind wir gespannt auf die nächsten Schlawiner-Storys.

sys



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