BAmberger Thema

Wiederverwertung muss noch verbessert werden 17.12.2013
Umwelt+Klima, BA-Thema, Peter Gack, Aktuelles
In einer Antwort auf einen Bürgerbrief
verteidigt GAL-Stadtrat Peter Gack das
vom Stadtrat kürzlich beschlossene System
zur Sperrmüllabfuhr. Er sieht aber auch
noch Verbesserungsbedarf.

Bürgerbrief (Auszüge)

In einem Brief an mehrere Stadtratsfraktionen drückt ein Bürger seine Enttäuschung und seine Kritik an dem neuen Sperrmüllsystem aus. Er vermisst die bisherige „unbürokratische und effektive Regelung“.

Er schreibt: „Natürlich bietet der Sperrmüll am Vortag und am Tag der Müllabfuhr keinen schönen Anblick. Aber das ist doch normalerweise immer ziemlich schnell wieder in Ordnung gebracht. Das gefundene Verfahren ist viel bürokratischer als das alte: Abholung auf Anmeldung mit einer Liste der abzufahrenden Gegenstände (!), eine verantwortliche Person, die bei der Abfuhr anwesend sein muss (!) u. a. Viele werden keine Lust haben, diesen Anforderungen nachzukommen, und werden daher ihren Müll in der Natur oder bei einem Nachbarn entsorgen, der die Abfuhr angemeldet hat.“

Und weiter: „Es soll eine Absprache der städtischen Müllabfuhr mit Gebrauchtmöbelverwertern geben. Ich weiß nicht, ob die Müllfahrer darüber erfreut sein werden, wenn sie entscheiden sollen, welche Möbel zu den Händlern gebracht werden sollen und welche nicht. Sie müssten ja die ersteren sehr viel sorgfältiger behandeln. Es wundert mich nicht, dass Umweltreferent Haupt hier gleich bremste. Da wird wohl nichts daraus. Außerdem: Die Polen (aber auch arme Deutsche und junge Leute) würden wahrscheinlich viel mehr mitnehmen und es kommt nach dem alten System wohl eine viel höhere Wiederverwertung zustande.“

 

Antwort von GAL-Stadtrat Peter Gack

Sehr geehrter Herr …,

neben vielen Dingen, die sicher auch eine Rolle spielen, wie Verkehrsgefährdung durch zugestellte Gehsteige, ist das größte Problem mittlerweile die Gefährdung, die für die Umwelt entsteht. Es wird mittlerweile alles herausgestellt, auch Sondermüll, der gesondert entsorgt werden müsste, Kühlschränke und Gefriertruhen, bei denen Kühlmittel und damit FCKWs entweichen, wenn -  wie schon häufig geschehen - von Metallsammlern die Metallteile herausmontiert werden.

Wir haben uns in anderen Städten umgehört. Dort funktioniert das jetzt angedachte System sehr gut. Die Befürchtungen, dass Sperrmüll in der Natur entsorgt werden würde, konnten von dort nicht bestätigt werden.

Ich finde, es ist auch nicht zuviel verlangt, wenn Menschen, die sich ihres Mülls entledigen wollen - was zudem auch noch kostenfrei für sie geschieht, sich die Mühe machen müssen, vorher anzurufen bzw. eine Karte zu schreiben, oder online die Anmeldung vorzunehmen.
Meines Erachtens ist es auch nicht zuviel verlangt, dann mal zu einem fest vereinbarten Termin eine halbe oder eine Stunde auf die Abholung zu warten. Der Schornsteinfeger kommt auch per Anmeldung und man muss auf ihn warten und wenn die Stadtwerke Zähler auswechseln müssen, dann klappt das auch.

Die Mühe muss es meines Erachtens schon wert sein, wenn er/sie den Müll kostenfrei (den zahlen tut die Allgemeinheit der Haushalte) abgefahren bekommt. Man hat den Luxus, kein Auto organisieren zu müssen und spart sich die Zeit des Transports zur Müllverbrennung.

 

Die Schwachstelle ist für mich der Grad der Wiederverwertung. Da gebe ich Ihnen Recht. Aus diesem Grund hatten wir auch bei der ersten Lesung im Herbst letzten Jahres und dann auch nochmal während des Jahres den Antrag gestellt, die Stoffverwertung durch Zusammenarbeit mit anderen Trägern in ein Gesamtkonzept zu gießen. Leider hat die Verwaltung – Referent Haupt - nichts unternommen, um so ein Konzept zu erarbeiten. Wenn nicht zufällig die Laufer Mühle gekommen wäre, um das Gebrauchtmöbelkaufhaus zu eröffnen, dann hätten wir gar nichts.

Allerdings reicht das aus meiner Sicht nicht. Es geht nicht nur um Möbel, sondern auch um andere Wertstoffe. Ich weiß von einer Initiative, die vier große Träger zusammenbringt, um so etwas auf die Beine zu stellen. Die Zurückhaltung von Referent Haupt halte ich in dem Zusammenhang für unmöglich. Haupt bremst hier aus meiner Sicht die Chance für eine erhöhte Recyclingquote aus, aus welchen Gründen auch immer.

Wir haben immerhin erreicht, dass die Verwaltung mit der Inititiative und den Trägern diesbezüglich Gespräche führen wird.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Gack


Sperrmüll-Haufen in Bamberg.


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