BAmberger Thema

Weitsichtige und ganzheitliche Planung 9.04.2014
Konversion, Aktuelles, BA-Thema, Bauen+Denkmal, Ursula Sowa
Der Eckpunkteplan von Prof. Wachten ist
eine gute Basis. Abrisse von nutzbarem
Wohnraum werden darin nicht gefordert,
aber langfristig ist ein Rückbau versiegelter
Siedlungsfläche zu planen. Die GAL will
Bürgerbeteiligung und eine Internationale
Bauausstellung (IBA), aber keinen Leerstand
oder Abrisse zur Schonung von Investoren anderenorts.

Standpunkt

 

Die Zukunft der Konversionsfläche nimmt Konturen an. Prof. Kunibert Wachten stellte die Eckpunkte für einen künftigen Rahmenplan für die housing- area vor, die etwa 160 Hektar Fläche umfasst.

Unsere grüne Bewertung: eine sehr gute Grundlage! Die neuen Stadtquartiere werden sensibel an die vorhandenen angebunden, großzügige Grünachsen sind vorgesehen und die Bebauung soll kompakt werden. Damit die neuen Viertel nicht zur Schlafstadt werden, ist ein gemischtes Wohnviertel vorgesehen mit Dienstleistungsanteilen von 20 bis 40 Prozent. Etwa 4000 Menschen können dort wohnen.

Für Verwirrung bei der Sitzung und Schlagzeilen in der Lokalpresse sorgte allerdings der Gedanke des Planers, dass die Siedlung nördlich der Pödeldorfer Straße langfristig keinen Bestand haben solle. Gemeint ist damit jedoch nur eine langfristige Planung, nicht der sofortige Abriss von wertvoller und fraglos brauchbarer Bausubstanz. Viele der dort bestehenden Wohnungen sind nahezu frisch renoviert und werden auf dem angespannten Bamberger Wohnungsmarkt dringend gebraucht. Ein Abriss oder auch nur längerer Leerstand wäre mit der GAL nicht zu machen. Im Gegenteil, die Wohnungen müssen so bald wie möglich Wohnungssuchenden offen stehen.

Was Prof. Wachten weitsichtig ins Auge fasste, ist eine langfristige Planung. Denn die bestehenden 160 Hektar Siedlungsfläche sind für die 4000 EinwohnerInnen, die Bamberg (derzeitige Einwohnerzahl 70.000) mit seiner Infrastruktur, Einrichtungen, Schulen, Krankenversorgung usw. noch vertragen könnte, überdimensioniert. Deshalb ist es (auch umweltpolitisch) sinnvoll, versiegelte Flächen langfristig zurückzubauen. Für eine Waldrückgewinnung und Aufforstung wäre diese Fläche nördlich der Pödeldorfer Straße von der Lage her geeignet – dereinst, wenn die Bausubstanz dort wirklich nicht mehr nutzbar und sanierbar ist. Eine solche prozesshafte Entwicklung, die auch Siedlungsraum rückbaut, ist im Sinne der GAL.

Als bedenklich sieht die GAL allerdings die Haltung der Stadtverwaltung bezüglich vorhandener Wohnungen auf dem US-Gelände und der Frage dazu: Weiternutzung oder Abriss? Im Rathaus ist man nicht nur von städtebaulichen und wohnungspolitischen Erwägungen geleitet, nein, es wurde ganz klar: Oberbürgermeister und Konversionsreferent wollen den Wohnungsmarkt schonen, oder genauer gesagt, die Investoren und Hauseigentümer, die jetzt von den hohen Mieten profitieren. Das ist keine Politik, die von der GAL mitgetragen wird. Eine Lobby-Schonhaltung wird die GAL nicht unterstützen.

Wie es jetzt weiter geht: Der Eckpunkteplan von Prof. Wachten wird noch verfeinert werden zu einem Rahmenplan, der wiederum Grundlage für einen Wettbewerb unter sechs ausgesuchten Büros wird. Dieser Wettbewerb soll eine neue Beteiligungsform bekommen: Bevor das Ergebnis vorgestellt wird, werden Anregungen der BürgerInnen mit eingearbeitet! Und noch eine gute Nachricht: dieses Verfahren wäre eine gute Grundlage für eine IBA - einer Internationalen Bauausstellung, die die GAL für ein hervorragendes Instrument hält, um baukulturelle Höchstqualität und ein Maximum an Förderung zu erhalten.

Ursula Sowa

 


Präsentation des Rahmenplans


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