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Minimallösung als Neuanfang aufgehübscht 17.04.2018
Umwelt+Klima, Aktuelles, Presse-Mitteilung, BA-Thema
Grüne: Personalwechsel bei Regionalwerken macht Stillstand bei der Energiewende deutlich

Pressemitteilung

„Da wird in der Öffentlichkeit eine Blamage als Neuanfang verkauft“, so kommentieren die Grünen aus Stadt und Landkreis Bamberg die offizielle Pressemitteilung, die den Personalwechsel an der Spitze der Regionalwerke bekannt gibt.

Die Regionalwerke waren 2012 von Stadt und Landkreis eigentlich gegründet worden, um die regionale Energiewende umzusetzen und erneuerbare Energien vor Ort zu produzieren. „Doch genau das ist kaum gelungen“, stellt Grünen-Vorstandsmitglied Jonas Glüsenkamp (Bamberg) fest, „von Erfolg und Aufbruch kann also keine Rede sein.“

Für das Scheitern sehen die Grünen eindeutige Verantwortliche: „Die CSU-Staatsregierung hat mit ihrer 10-H-Abstandsregel den Ausbau der Windkraft nahezu ganz blockiert, die Energiewende abgewürgt und Bayern zum bundesweiten Schlusslicht gemacht“, kritisiert Andreas Lösche, Kreisrat aus Oberhaid. Ein Übriges tat nach Ansicht der Grünen die Hinhaltetaktik des Ex-Landrats Dr. Günther Denzler und des amtierenden Landrats Hans Kalb, die es versäumt oder gar absichtlich verzögert hätten, das Windpotenzial im Landkreis noch rechtzeitig vor Geltung dieser Regel zu erschließen.

„Was bedeutet es denn in Wirklichkeit, dass der Vertrag mit dem bisherigen Regionalwerke-Geschäftsführer Hubert Treml-Franz nicht verlängert wird und seine Aufgaben von zwei bereits vorhandenen Verwaltungsbeamten in Rathaus und Landratsamt übernommen werden?“ fragt Bernd Fricke, Zweiter Bürgermeister in Stegaurach, und gibt gleich selbst die Antwort: „Ein eigener Geschäftsführer rentiert sich nicht mehr für die Regionalwerke, weil es dort mangels Projekten schlicht und ergreifend zu wenig zu tun gibt. Und diese Minimallösung wird jetzt als Neuanfang aufgehübscht.“

Die Grünen hingegen halten an den hohen Zielen, die sich Stadt und Landkreis vor Jahren selbst gesetzt haben, fest: Bis zum Jahr 2035 soll die Region Bamberg CO2-frei mit Energie versorgt werden. „Energiewende und Klimaschutz müssen zu einem Herzensanliegen der politischen Spitze in Stadt und Landkreis werden“, betont Jonas Glüsenkamp, „dafür braucht es leidenschaftlichen Gestaltungwillen und nicht bürokratischen Verwaltungstrott“.

Dringend notwendig ist nach Ansicht der Grünen ein weiterer Ausbau von Produktionsstätten für erneuerbare Energien vor Ort und das Ausschöpfen des hohen Windkraftpotenzials im Landkreis, eine Wärmeoffensive, d.h. effiziente Nutzung und Kraft-Wärme-Kopplung, ein Klimaschutzmanagement in der Verwaltung, klimaschutzorientierte Bebauungspläne usw. Auch Verkehrspolitik ist aus Sicht der Grünen Teil der Energiewende. Sie wollen einen massiven Ausbau der Verkehrsmittel des Umweltverbunds, also mehr Busse, Bahnen und die Förderung des Radverkehrs, um echte Alternativen für den motorisierten Individualverkehr zu schaffen.

sys



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