Wenn viele lärmgeplagte AnwohnerInnen der Bahnstrecke durch Bamberg ihre Hoffnung auf neuen Lärmschutz aufgrund des ICE-Ausbaus setzen, müssen sie eventuell noch lange warten. Da der hiesige Streckenausbau nicht in der vordringlichen Bedarfsplanung steht, könnte es noch bis 2030 oder länger dauern, bis sich etwas tut.
Solange muss sich Bamberg aber möglicherweise gar nicht in Geduld üben. Das meint GAL-Stadtrat Peter Gack, der nun den Grünen Bundestagsabgeordneten Dr. Toni Hofreiter um seine Unterstützung gebeten hat. Hofreiter ist Vorsitzender im Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags und soll klären, welche Chancen Bamberg hat, bevorzugt im Lärmsanierungsprogramm der Bahn zum Zuge zu kommen.
Dieses Lärmsanierungsprogramm für Schienenwege der Bundesregierung gibt es seit 1999, mit mittlerweile 100 Millionen Investitionen pro Jahr. Insgesamt ist Lärmschutz für 3.400 Kilometer Bahnstrecke geplant, von denen bereits 960 Kilometer, also rund 28 Prozent, fertig gestellt sind. Zwischen 1999 und 2010 errichtete die Deutsche Bahn beispielsweise rund 332 Kilometer Schallschutzwände und baute in 43.850 Wohnungen Schallschutzfenster ein.
Auch Bamberg ist in der Liste der Lärmsanierungsmaßnahmen enthalten, allerdings nicht gerade an vorderster Stelle, so die GAL. Nach Einschätzung von Peter Gack ist diese Reihung aber veränderbar. „Es scheint durchaus auch eine Rolle zu spielen, wo der Druck der örtlichen Politik am höchsten und der Aufschrei von Bürgerinnen und Bürgern am lautesten ist.“
Bei der Umsetzung von Maßnahmen kann man nach Ansicht der GAL auch innerhalb Bambergs Prioritäten setzen, etwa zugunsten der besonders betroffenen Distelweg-Anwohnenden. Außerdem sprechen sich die Grünen klar gegen eine sechs Meter hohe Lärmschutzmauer quer durch das Weltkulturerbe aus.
sys
Link zum Lärmsanierungsprogramm der Bahn