BAmberger Thema

Eine Minute Weg zwischen Firma und Parkplatz ist unzumutbar?! 27.05.2015
Verkehr, Aktuelles, BA-Thema
Ein Fahrradschutzstreifen am Laubanger würde 25 Parkplätze wegfallen lassen. Das war der Knock-out im Senat für den Vorschlag aus dem Fahrradforum, denn die Beschäftigten anliegender Firmen müssten ein paar Schritte mehr laufen.

Was soll man machen? Haare ausraufen? Resignieren? Kopf schütteln? Zur Knarre greifen? …

Irgendwie würde alles passen, wenn man sich – leider nicht nur manchmal – die Radverkehrspolitik in Bamberg ansieht. Aktuelles Beispiel: Schutzstreifen für Radelnde am Laubanger.

Das Thema beschäftigt das Fahrradforum, ein Arbeitsgremium besetzt aus Fachleuten, Verwaltung und StadtratsvertreterInnen, schon seit einiger Zeit. Der Vorschlag besteht darin, zur Sicherheit der Radfahrenden einen Schutzstreifen (gestrichelte Linie zur Abgrenzung von der Autofahrbahn) anzubringen, und zwar am Laubanger von der Hallstadter Straße kommend bis zum Kreisverkehr.

Eigentlich alles kein Problem: Die Straße ist breit genug, wenn man 25 öffentliche Stellplätze auflöst, und die Kosten betragen auch nur 3000 Euro.

Allerdings kam irgendwer auf die – an sich ja freundlich gemeinte Idee - die anliegenden Firmen nach ihrer Meinung zu befragen. Und die sprachen sich angesichts des Stellplatzwegfalls umgehend und teils harsch gegen den Radstreifen aus.

Wobei man dazu sagen muss, dass die „betroffenen“ Firmen gar keinen Kundenverkehr haben (es sind keine Geschäfte), und die 25 Parkplätze nur von den Firmenbeschäftigten genutzt werden, obwohl jeweils eigene Firmenparkplätze im Hof vorhanden sind. Aber, so die mündliche Information in der Sitzung des Fahrradforums, die Beschäftigten müssten zum Auto im Firmenhof ca. 1 Minute länger gehen und das will man ihnen nicht „zumuten“.

Sprachlos macht nicht nur das, sondern dazu noch, wie folgenreich eine solch hanebüchene Haltung zu beeindrucken vermag. Im Fahrradforum wurde zwar dennoch, allerdings mit knapper Mehrheit, eine entsprechende Empfehlung für den Radstreifens an den Umwelt- und Verkehrssenat ausgesprochen.
Aber als der Senat diese Empfehlung dann behandelte, waren die Mehrheitsverhältnisse eindeutig. Alle außer der GAL stimmten gegen den Radstreifen. Freilich ließ man sich dafür eine etwas wohlklingendere Begründung einfallen: Man wolle keine Einzelmaßnahme vorwegnehmen, sondern auf ein Gesamtkonzept für den Laubanger warten.

Fazit: Bis dahin (und wann das wohl ist….?) sollen sich die RadlerInnen gefälligst mit der maximalen Gefahr abfinden, und nicht wenigstens 100 Meter Sicherheit schon früher bekommen.

Beim Haare-Raufen kommt der gaznet übrigens der passende Gedanke, man möge den Umwelt- und Verkehrssenat in Autolobbyverherrlichungssenat umbenennen

sys

 


Laubanger: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sollte ein Radstreifen entstehen. 25 Parkplätze hätten dem weichen müssen.

Das Straßenstück von der Kreuzung Hallstadter Straße aus gesehen.


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