BAmberger Thema
Steinkohlekraftwerke sind Dinosauriertechnologie | 14.11.2011
Umwelt+Klima, Aktuelles, Peter Gack, Atomausstieg, BA-Thema
|
Eine neue Studie belegt die Widersinnigkeit
von Investitionen der Stadtwerke Bamberg in Kohlekraft. Diese Studie sollte - neben den längst bekannten klima- und umweltpolitischen Argumenten - nunmehr auch den Aufsichtsrat der Stadtwerke Bamberg endlich überzeugen, deutlich Abschied von einem Steinkohlekraftwerksbau zu nehmen. Im Auftrag der klima-allianz deutschland hat das arrhenius Institut für Energie- und Klimapolitik die aktuelle Studie "Die künftige Rolle von Gaskraftwerken in Deutschland" erstellt. Die Studie weist nach, dass der Bau von neuen Kohlekraftwerken trotz des im Sommer beschlossenen Atomausstiegs und der Abschaltung von fossilen Altkraftwerken zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit nicht mehr erforderlich ist. In einem Begleitschreiben zur Studie schreibt die klima-allianz deutschland: "Die zentrale Zukunftsfrage für die Versorgungssicherheit lautet, wie die Systemstabilität mit einem zunehmend fluktuierenden Anteil erneuerbarer Energien garantiert werden kann. Der fossile Kraftwerkspark steht dabei vor einem erheblichen Strukturwandel. Die Backup- Kraftwerkskapazitäten, die auf dem Weg ins regenerative Energiezeitalter in den nächsten Jahrzehnten noch erforderlich sind, müssen sehr flexibel und effizient einsetzbar sein, um die wachsenden und fluktuierenden Strommengen aus erneuerbaren Energien optimal zu ergänzen. Die für den Übergang ins regenerative Zeitalter zusätzlich benötigten fossilen Kraftwerkskapazitäten müssen diesen Systemanforderungen genügen und zudem möglichst klima- und umweltverträglich sein. Für diese Aufgabe kommen nur Gaskraftwerke infrage. Denn anders als Kohlekraftwerke sind sie in der Lage, schnell und flexibel auf Leistungsschwankungen zu reagieren. Die jährlichen Betriebsstunden des restlichen Kraftwerksparks werden zudem immer weiter sinken. Für Investoren ist entscheidend, dass die residualen fossilen Kraftwerke die Ergänzung der erneuerbaren Energien bilden und nicht umgekehrt. Sie sollten immer dann betrieben werden, wenn Strom aus Windkraft und Photovoltaik nicht zur Verfügung stehen. Anders als Kohlekraftwerke sind neue Gaskraftwerke technisch und wirtschaftlich in der Lage, sich bei diesen Restriktionen am Markt zu behaupten." Die Studie gibt eine Antwort auf die Frage, wie hoch der zusätzliche Kapazitätsbedarf an Backup-Gaskraftwerken in den nächsten 20 Jahren sein wird. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass bis 2030 trotz des Atomausstiegs und der Stilllegung von Altkraftwerken ein überschaubarer Bedarf an zusätzlicher Gaskraftwerks-Leistung besteht. Die Studie kommt zum Ergebnis, dass der Zubau-Bedarf an fossilen Kraftwerken für den Übergang in das regenerative Zeitalter vollständig durch den Neubau von Gaskraftwerken gedeckt werden kann. Zahlreiche Stadtwerke haben die Zeichen der Zeit inzwischen erkannt und ihre Kraftwerksplanungen von Kohle auf Gas umgestellt, so z.B. in Städten wie Berlin, Bremen, Düsseldorf, Köln, Kiel und Ulm/Neu-Ulm. Auch der Stadtwerkeverbund Trianel fällte im Juni dieses Jahres den Beschluss, das ursprünglich in Krefeld geplante Steinkohlekraftwerksprojekt einzustellen und stattdessen die Planungen für ein hocheffizientes Gas-und-Dampf-Kombikraftwerk zu beginnen. Mit Erdgas befeuerte Kraftwerke sind nicht nur klimapolitisch, sondern auch wirtschaftlich die bessere Alternative zu Kohlekraftwerken. Auch für das Südweststrom-Konsortium, an dem die Stadtwerke über die HexaKon GmbH beteiligt sind, gibt es Alternativen zum geplanten Steinkohle-Doppelblock in Brunsbüttel. Ein wesentlich flexibleres und damit zukunftsfähiges GuD-Kraftwerk ließe sich auch in Brunsbüttel realisieren. Da Gaskraftwerke keine Hafenanbindung erfordern, lassen sie sich an verbrauchsnahen Orten mit hoher Stromnachfrage realisieren, was zusätzlich noch die Engpasssituation der Übertragungsnetze zu entspannen hilft. Hier gibt es die Klima-Allianz-Studie-Gaskraftwerke zum Download |
|
Zur Übersicht: Archiv der Bamberger Themen |