BAmberger Thema
Grüner Strom - alles klar, aber was ist mit "grünem Gas"? |
24.10.2011
Aktuelles, BA-Thema, Umwelt+Klima, Atomausstieg
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Eine Bürgerin wandte sich an uns mit der Frage, ob man denn auch Gas einkaufen könne, das aus ökologisch nachhaltigen Quellen kommt.
Hier die GAL-Antwort Antwort auf Bürgeranfrage Liebe Frau ..., ich habe mich mal bei uns in der Fraktion kundig gemacht und Ihnen nun Folgendes, hoffentlich Hilfreiches mitzuteilen:
Beim Gas ist es etwas komplizierter als beim Strom, da a) insgesamt noch nicht allzuviel Gas aus Erneuerbaren Energien (also Biogas) ins Netz eingespeist wird (dazu muss es nämlich auch noch erst entschwefelt werden) und b) es auch so gut wie kein 100% erhältliches Erneuerbares Gasprodukt (Biogas) zu kaufen gibt, sondern immer nur Beimischungen (z.B. 5% oder 10% oder ...) und c) die Herstellung von Biogas auch in der Naturschutzbewegung bei derzeitigem Gesetzesstand sehr umstritten ist, aufgrund der intensiven Landnutzung beim Maisanbau und die drohende "Vermaisung" der Landschaft mit den Problemen der Monokultur, der Überdüngung, der Grundwasserproblematik und der Diskussion "Tank oder Teller". Darüberhinaus gibt es dann noch d) angeblich klimaneutrale Gasprodukte, wie jetzt von den Stadtwerken, die für das verbratene Erdgas eine CO2-Kompensation garantieren, z.B. Aufforstung von Regenwald und dafür zahlt man dann etwas mehr (so ungefähr wie bei Flugreisen über atmosfair).
Bei den Firmen ist es ähnlich wie bei den Stromfirmen. Es gibt welche, die bemühen sich über die Vermarktung ihres Gasprodukts auch wirklich darum, dass der Biogasanteil steigt. Dazu gehören 1. Lichtblick (Biogasanteil von aktuell 5%) 2. Naturstrom (hier gibt es sogar bis zu 100% Biogas) 3. Greenpeace-Energy vertreibt noch ganz normales Erdgas mit einem Preisaufschlag, mit dem dann das "Windgas" weiter entwickelt werden soll. "Windgas" oder auch synthetisches Erdgas wird aus dem im Stromnetz überschüssigen (Wind-)Strom erzeugt. Zuerst wird über die Elektrolyse Wasserstoff erzeugt (Wasser also in Wasserstoff und Sauerstoff aufgeteilt) und dann entweder in kleineren Mengen der Wasserstoff direkt ins Erdgasnetz eingespeist oder - wenn die Mengen größer werden - dem Wasserstoff Kohlenstoff zugesetzt (CO2 haben wir ja genug) und dadurch Methan (synthetisches Erdgas) hergestellt. Das steckt aber noch in den Anfängen. 4. Ähnlich wie bei Lichtblick oder Naturstrom gibt es auch ein Beimischungsprodukt von vielen Stadtwerken (leider nicht in Bamberg). Das Produkt heißt "gasgreen". "gasgreen" bieten z.B. die Stadtwerke Gronau, Bielefeld oder Baden-Baden an.
Das Gasprodukt der Stadtwerke Bamberg "Bestnatur Klimagas" dagegen ist leider nur ein "Ablass-Handel"-Produkt. Also man kauft ganz normales Erdgas und zahlt dafür einen Aufschlag, der in ein Projekt fließt, dass den CO2-Austoß kompensieren soll. Z.B. Aufforstung von Regenwald o.ä. Dieser "Ablasshandel" wird überwacht und zertifziert. Leider ist die GAL im Aufsichtsrat mit dem Vorstoß gescheitert, dass die Stadtwerke Bamberg sich wenigstens dem Beispiel anderer Stadtwerke anschließt und ein echtes Biogasprodukt (gasgreen, siehe oben) ins Programm aufnimmt.
Wer ein ruhiges Gewissen haben möchte, kauft 100% Biogas von Naturstrom, das in der 100%-Variante allerdings doppelt so teuer ist, wie herkömmliches Erdgas. Wer einen Kompromis gehen will, kauft ein Produkt mit Beimischung entweder von Naturstrom, von Lichtblick oder von einem Stadtwerk mit gasgreen-Angebot.
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