BAmberger Thema
Brose-Wünsche sind Knock-out für Naturschutz | 1.08.2012
Umwelt+Klima, Aktuelles, BA-Thema, Verkehr, Konversion
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Die SPD will im „Brose-Zeitalter“ von ihrem Antrag auf ein Naturschutzgebiet rund um den Sonderflugplatz Breitenau nichts mehr wissen. SPD-Stadtrat Thomas Fischer kämpfte mit der GAL gegen die Stadtratsmehrheit und seine eigene Fraktion. Die GAL hat sich nun an die zuständige Regierung von Oberfranken gewendet.
Wie mag sich Stadtratskollege Thomas Fischer aus der SPD-Fraktion wohl gefühlt haben, als er am vergangenen Samstag die Bamberger Lokalzeitung FT las? Da konnte er auf der einen Seite einen Bericht über eine von ihm initiierte SPD-Ortsbegehung an der Sonderlandebahn Breitenau finden, in der betont wurde, wie wichtig es sei, dieses Areal unter Naturschutz zu stellen. Und ein paar Seiten weiter war dann seine Niederlage im Stadtrat dokumentiert: Dort wurde nämlich über einen gleich lautenden ebenfalls von ihm initiierten SPD-Antrag von der Mehrheit (inklusive seiner eigenen FraktionskollegInnen!) niedergestimmt. Nur von der GAL hatte er – leider vergeblich – Schützenhilfe bekommen. Doch innerlich muss der arme Kollege Fischer darauf schon vorbereitet gewesen sein. Dass unter OB Starke alles getan wird, was die Firma Brose wünscht, ist mittlerweile so klar wie Kloßbrühe. Und der flugbegeisterte Brose-Chef Herr Stoschek will eben endlich eine breite Landebahn – da ist dieser lästige Naturschutz doch nur störend und im Weg. Was interessiert da schon ein Antrag aus der Vor-Brose-Ära? Die „Haltung“ seiner eigenen KollegInnen, die vor einem dreiviertel Jahr den SPD-Antrag auf Unternaturschutzstellung noch mittrugen, war ebenfalls abzusehen – schon beim erwähnten Ortstermin am vorigen Wochenende. Dort waren tatsächlich zahlreiche BürgerInnen erschienen - vor allem AnwohnerInnen der angrenzenden Stadtteile Kramersfeld und Gartenstadt, die dem Flugplatzausbau kritisch gegenüberstehen, und NaturschützerInnen, die seit Jahren um ein Naturschutzgebiet für die wertvollen Sandmagerrasen kämpfen. Wobei dazu zu sagen ist, dass Landebahn und Naturschutz hier gar nicht in Konflikt stehen, im Gegenteil: Der Flugbetrieb sichert sogar den Erhalt der wertvollen Flächen – nur eben ausgeweitet sollte er nicht werden – in dem Punkt waren sich Naturschützer (keine weitere Flächenversiegelung) und Anwohner (nicht noch mehr Lärm) einig. Thomas Fischer schlug sich wacker angesichts zahlreicher Anwürfe bei dem Ortstermin. Aber wenn er auf Beistand von seinen vier anwesenden StadtratskollegInnen gehofft hatte, so war dies vergebens. Die verkrümelten sich lieber nach kurzer Zeit zur Aero-Club-Gaststätte und einverleibten sich dort gemütlich ein paar Getränke, während die Skepsis gegen Broseschen Größenwahn und die Kritik an unternehmerfreundlicher Stadtratsorientierung ihrem Genossen immer drastischer entgegenschlug. Für ein Naturschutzgebiet schaut es also derzeit nicht gerade gut aus. Von Seiten des Brose-hörigen Oberbürgermeisters oder der Stadtratsmehrheit ist da nichts mehr zu erwarten. Trotzdem sollte man nicht aufgeben. Ein Antrag auf Ausweisung als Naturschutzgebiet (NSG) gemäß Bayerischem Naturschutzgesetz liegt von Seiten Bamberger Naturschützern seit Jahren bei der Regierung von Oberfranken vor. Diese hatte bisher nur nicht gehandelt, weil die Sonderlandebahn im Besitz der Amerikaner war. Seit Ende Juni ist nach Abzug der US-Army das Areal aber in Bundeseigentum übergegangen. Ein neuer Umstand ist also eingetreten, und die Regierung müsste nun das Verfahren für ein NSG einleiten. Die GAL hat dies vor kurzem umgehend angemahnt und wird vehement dran bleiben. Bleibt zu hoffen, dass der „Brose-Virus“ nicht auch bis Bayreuth vorgedrungen ist. sys
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