BAmberger Thema

Die SPD will mit alten Fotos von OB Starke dafür werben, im Kommunalwahlkampf den Oberbürgermeister zu wählen. gaznet hat herausgefunden, warum das so ist, und wie es dazu kam.

Starke Satire

 

Mitten im Streit, ob Oberbürgermeister Starkes Auftauchen auf SPD-Wahlwerbeanzeigen mit dem Spruch „Wer Starke will, wählt SPD“ illegitim oder gar illegal ist, erreichte die gaznet-Redaktion ein heimlich mitgeschnittenes Telefongespräch. Darin unterhalten sich ein Vertreter der SPD und ein Vertreter der von ihr beauftragten Werbeagentur über die Strategie im Kommunalwahlkampf. Aufgrund akustischer Störungen konnten die Stimmen jedoch nicht exakt identifiziert werden.

 

Agentur: Grüß Gott! Es hat uns sehr gefreut, dass wir für die Bamberger SPD den Kommunalwahlkampf medial umsetzen dürfen. Wenn Sie erlauben, möchte ich gleich zum Kernpunkt kommen. Wichtig ist für uns als Agentur, zu wissen, was Sie als SPD wollen.

SPD: Ja, also wir wollen stark werden.

Agentur: Das ist klar. Aber ganz konkret, was wollen Sie?

SPD: Na, eben ein starkes Ergebnis, eine starke Fraktion.

Agentur: Gut, auch das ist klar. Was wollen Sie als starke Fraktion denn erreichen?

SPD: Ach so, das meinen Sie: Wir wollen unseren starken Oberbürgermeister Starke stärken.

Agentur: Hm, aha, gut. Mal anders gefragt: Welche politischen Ziele streben Sie an, welche Inhalte haben Sie, welches Programm?

SPD: Auf jeden Fall ganz starke politische Ziele und ganz starke Inhalte!

Agentur: Ja, aber welche?

SPD: Wie jetzt – welche…?

Agentur: Können Sie etwas konkret benennen?

SPD: Äh … ja …wir sind … für ein … starkes Bamberg – ja genau, wir sind ganz stark für ein starkes Bamberg!!!

Agentur: Hmmm, ja, das ist ganz toll. Ein wirklich starkes Programm.

SPD: Ja, gell, finden Sie auch?! Ich find’s auch echt stark!

Agentur: Also, probieren wir’s mal aus einer anderen Perspektive. Die Werbekampagne soll ja die Wählerinnen und Wähler davon überzeugen, SPD zu wählen. Was sind gute Argumente dafür - kurz, warum soll der Bamberger Wähler SPD wählen?

SPD: Weil wir Starke sind. Also ich meine, weil wir stark sind. Also wir sind beides, Starke und stark – wenn Sie verstehen, was ich meine. Sie wissen schon, wegen dem OB Starke.

Agentur: Ja, ich verstehe, so ähnlich wie „Wir sind Papst“. Das Programm ist Starke.

SPD: Genau!

Agentur: Und sonst?

SPD: Wie? Was denn sonst noch?

Agentur: Gibt es denn nicht noch mehr Argumente?

SPD: Nö, ich sag doch: Starke. Ist doch ein superstarkes Argument, oder?

Agentur: Nunja, wir von der Agentur dachten da mehr an so Argumente wie „Soziale Gerechtigkeit“ oder „Krippenplätze“ oder „Energiewende“. Das, was halt so politisch ansteht.

SPD: Ach so, was ansteht…. Steht was an? Wissen Sie, politisch verlassen wir in der SPD uns völlig auf den Andi Starke. Der macht das schon mit der Politik. Wir müssen da gar nix mehr machen. Und so soll das auch bleiben, weil so ist das eben echt stark – jedenfalls für uns.

Agentur: Also gut, da ist wohl nichts mehr zu machen. Dann ist für mich die Botschaft der Kampagne eigentlich jetzt ganz stark, äh, klar. „Wer Starke will, wählt SPD.“ Wie finden Sie das?

SPD: Stark! Das ist so was von stark! Das nehmen wir!

Agentur: Na, dann: Auf Starkesehen, äh Wiedersehen...

sys