BAmberger Thema

Jubiläum mit Schönheitsfehlern 3.06.2013
Bauen+Denkmal, Aktuelles, BA-Thema, Kultur, Andreas Reuß
20 Jahre Welterbe Bamberg - ein Grund zum
Feiern. Und ein Grund, genauer hinzu-
schauen, denn einiges muss angemahnt
werden.

Kommentar

Es ist freilich eine große Ehre für Bamberg, UNESCO-Welterbe der Menschheit geworden zu sein. Man darf jedoch nie vergessen, dass es nur soweit kommen konnte, weil zum Teil glänzendere Städte in direkter Nachbarschaft wie Nürnberg (Mittelalter, Renaissance) und Würzburg (Barock) im Krieg schwere Schäden erleiden mussten. Ein Alleinstellungsmerkmal für Bamberg ist allerdings das Gärtnerviertel, dessen Erhalt jedoch noch immer nicht nachhaltig gesichert werden konnte. Genauso verhält es sich mit dem Berggebiet und seinem einzigartigen Anschluss an die umgebende Kulturlandschaft.

Weiterhin sind Kleinigkeiten zu bemängeln: Auf der UNESCO-Seite im Internet ist das Bamberg-Panorama seitenverkehrt abgebildet.

Außerdem: Wo sind eigentlich die genauen Anmelde-Unterlagen geblieben? Sie müssten einmal ausgestellt zu sehen sein; dann würde man auch erkennen, dass die Grenzen des Welterbe-Bereichs und der Pufferzonen (fehlen) nicht mehr korrekt bzw. überholungsbedürftig sind. Auch die Einarbeitung der Sichtachsen fehlt.

Absurd sind die Angaben im Durchgang des Alten Rathauses, die von „Renaissance“ und dem „Norden“ sprechen.

Insgesamt fehlt ein klares Welterbemangagement und ein klares Konzept; denn bei all den Feiern darf man nicht die ständigen schmerzenden Abrisse, also das Dezimieren des Welterbes und den verzweifelten Kampf der Denkmalschutzgruppen, vergessen.

Völlig vergessen wird immer die Staatsbibliothek Bamberg, in der zwei Exemplare des Weltdokumentenerbes (eigene Liste der UNESCO) ruhen.

Andreas Reuß

 



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