BAmberger Thema
Tourismus-Stadt Bamberg braucht keine Werbung mehr | 7.10.2011
Kultur, Aktuelles, BA-Thema, Finanzen
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115.000 Euro sollen im nächsten Jahr wieder für die Vermarktung des Weltkulturerbes ausgegeben werden. Aber wer durch Bambergs Altstadt geht, weiß, dass die Stadt wirklich keine Tourismus-Werbung mehr braucht.
Vor allem Innenstadt-BewohnerInnen sind zunehmend genervt von den TouristInnen, die aus ihrer Sicht lawinenmäßig die Innen- und Altstadt überfluten. Verständlich, wenn man sich auf der Unteren Brücke mühsam seinen Weg bahnen muss, was dann auch noch mit hämischem Kölsch kommentiert wird, wenn man an einer Straße wohnt, wo ständig Busse halten und Gruppen ein- oder aussteigen, oder wenn man als Garten- oder HausbesitzerIn Dreck und Pinkeldrang der Bamberg-BesucherInnen unmittelbar abbekommt. Touri-Bashing ist dennoch nicht angebracht. Denn natürlich bringen diese Besuche Geld nach Bamberg, und sogar Tagesbesuche führen zu anschließend länger dauernden Aufenthalten, die ja allseits gewünscht und wirtschaftlich wichtig sind. Und selbstverständlich sind wir auch stolz auf unsere schöne Stadt und genießen die Bewunderung der anderen. Doch wo die Stadt steuernd eingreifen sollte, indem sie auch die Interessen derer wahrt, die mitten im Touri-Gebiet wohnen, geht man nur halbherzig vor. Ein Beispiel: Bei mehr als zwei Millionen TagestouristInnen, die jährlich nach Bamberg kommen und mehr als 400.000 Übernachtungen braucht das Weltkulturerbe Bamberg einfach keine Werbung mehr. Dafür gibt der städtische Tourismus- und Kongress-Service aber jedes Jahr über 100.000 Euro aus, für 2012 werden wieder 115.000 Euro beantragt. Und das, obwohl da Werbung für die Landesgartenschau noch gar nicht dazu zählt, die kommt nämlich aus einem extra Budget, dem der Landesgartenschau GmbH. Wenn wir also 2012 ohnehin schon mit weit über einer halben Million zusätzlichen Bamberg-Gästen auf der ERBA-Insel und natürlich auch im Rest der Stadt rechnen müssen, sollte man dann die 115.000 Euro nicht einfach größtenteils anderweitig verwenden? Zum Beispiel den Kulturetat aufstocken, für die zahlreichen, teilweise darbenden Kulturinitiativen, die immer nur städtische Peanuts abbekommen? Die GAL wird jedenfalls einen so ausgerichteten Antrag bei den kommenden Haushaltsberatungen stellen. Kiki Laaser / Sylvia Schaible |
Macht fleißig Werbung für das Weltkulturerbe: Tourismus- und Kongress-Service TKS im ehemaligen Stadtbad bei Geyerswörth. |
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