BAmberger Thema

Stadtverwaltung hält Naturschutz-Gutachten zurück 26.03.2015
Konversion, Aktuelles, Presse-Mitteilung, Umwelt+Klima, BA-Thema
Darin wird dem Sandmagerrasen auf dem Schießplatz höchste Wertigkeit bescheinigt – GAL fordert Herausgabe

Pressemitteilung

Erneut fordern die Bamberger Grünen Einsicht in ein Gutachten, das die Stadtverwaltung offenbar – zumindest vorläufig – unter Verschluss halten will. Dabei geht es um naturschutzfachliche Untersuchungen zum Schießplatz an der Armeestraße, der bisher von der US-Army genutzt wurde, jetzt der BImA gehört und von der Stadtverwaltung zur Ansiedlung für eine neue Justizvollzugsanstalt vorgeschlagen wurde.

Doch ein Gutachten bescheinigt dem Schießplatz nun offiziell das Vorhandensein von mehreren Hektar hochwertigsten zusammenhängenden Sandmagerrasenflächen, die zu den wertvollsten in ganz Bayern gehören. Dass dieses Gutachten schon mehrere Tage im Rathaus vorlag, bevor der Konversionssenat Ende Januar einen Neubau der JVA auf dem Schießplatz-Gelände befürwortete, treibt nun die GAL-Stadtratsfraktion auf die Barrikaden. Denn in der Sitzung des Konversionssenats wurden die gutachterlichen Ergebnisse zum Naturschutz „schlicht und ergreifend verschwiegen“, so der Vorwurf der GAL-Stadträtinnen Sowa und Leumer, die über andere Kanäle davon Kenntnis erhielten.

Ursula Sowa und Gertrud Leumer beantragen nun, dass die Untersuchungsergebnisse dem Stadtrat umgehend zur Kenntnis gegeben werden, sie wollen zudem eine Ortsbesichtigung des Konversions- und Umweltsenats. „Es kann nicht sein, dass offensichtlich unliebsame Gutachten von der Stadtverwaltung zurückgehalten werden, und der Stadtrat nicht alle verfügbaren und relevanten Informationen erhält“, kritisiert Fraktionsvorsitzende Sowa.

Der Stadtverwaltung gegenüber hat die GAL dies bereits moniert. Dort stellt man sich auf den Standpunkt, dass noch ein gutes Dutzend weitere Gutachten ausstünden und man nur in der Gesamtschau eine umfassende Bewertung abgeben könne. Bei der umweltpolitischen GAL-Sprecherin Gertrud Leumer kommt hier aber „eher der Verdacht auf, dass das Gutachten unterm Tisch gehalten werden soll, weil man im Rathaus über die Einzigartigkeit der Flächen nicht gerade begeistert ist und sich davon die JVA-Ansiedlungspläne nicht in Gefahr bringen lassen will.“

Dabei sehen Leumer und Sowa im Naturschutz gar keinen unausräumbaren Widerspruch zu dem Wunsch, einen neuen JVA-Standort auf dem Konversionsgelände zu realisieren. „Das gesamte Konversionsareal ist doch riesig, und sogar der Schießplatz ist größer als die Sandmagerrasenflächen“, meint Fraktionsvorsitzende Ursula Sowa dazu. Die GAL beantragt deshalb, nach Alternativflächen zu suchen und dabei vor allem bereits versiegelte Konversionsareale im Auge zu haben.

Bis es zu konkreten Bauplanungen kommt, werden ohnehin noch Jahre vergehen, weshalb die GAL-Stadträtinnen mit ihrem Antrag auch erreichen wollen, dass die Pflege des Sandmagerrasens durch regelmäßige Mahd oder Beweidung gesichert wird. „Würde man die Flächen sich selbst überlassen, wäre der Sandmagerrasen innerhalb weniger Jahre von Büschen und jungen Bäumen überwachsen und damit verloren“, weiß Gertrud Leumer. Sie hält deshalb Wachsamkeit für geboten.

sys

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Kugelfangwände auf dem ehemaligen Schießplatz, davor große Flächen mit wertvollem Sandmagerrasen.

Sandgrasnelken auf dem Schießplatz, mit Wachturm, Mai 2014

Sandmagerrasen, September 2014


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