Aktuell
Stadt lässt vier Wohnhäuser verrotten | 4.02.2013
Bauen+Denkmal, Aktuelles, BA-Thema, Soziales, Sylvia Schaible
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Großmaulige Forderungen nach sozialem
Wohnraum prägen die Politik. Die Realität sieht so aus: Stadteigene Häuser sind nicht bewohnbar, haben keine Heizung oder kein Wasser. Hintergrund und Kommentar In der Aufregung um die Unterbringung von Asylsuchenden, um Jugendherberge Ja oder Nein, um halbherzig fremdenfeindliche Argumetationsstränge und das Reihen-Schließen resolutionsfreudiger StadtparlamentarierInnen ist eine Information irgendwie untergegangen, die am Rande des Themas in der letzten Vollsitzung auch ans Licht kam. Auf der Liste der geprüften 20 Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge standen allein vier nicht in Frage kommende städtische Gebäude. Ausgemustert wurden sie deshalb, weil sie nicht bewohnbar sind. So steht es auf der Liste. Da muss man zweimal hinschauen. Ja, es stimmt: „NICHT BEWOHNBAR“. In einer Stadt, in der nicht nur für Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf gesucht wird, sondern wo auch Menschen, die hier studieren, arbeiten, leben, verzweifelt nach einer bezahlbaren Wohnung suchen, stehen städtische Wohnungen leer. In einer Stadt, deren Oberbürgermeister sich sozialdemokratisch nennt und sich (auf dem Papier) eindringlich dafür ausspricht, dass dringend günstige Mietwohnungen her müssen, gibt es genau solche in städtischem Eigentum, die nur einfach nicht saniert werden, sondern vor sich hin rotten.
Alles Häuser der Stadt – verkommen, vergessen, nicht von Interesse. Seit Jahren Stillstand verwaltet und Versäumnisse gepflegt, wo leicht und schnell sozialer Wohnraum bereitgestellt werden könnte. Das hier nötige Geld fließt woanders hin: in eine luxuriöse Erweiterung der Konzerthalle etwa, in zahlreiche Prestige-Details der Landesgartenschau, in eine Erdkabelverlegung, um der Firma Brose ein kabelfreies Firmenantlitz zu gönnen usw. Die soziale Schieflage könnte schräger nicht sein. sys |
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