BAmberger Thema

Künftig darf auch am Samstag Abend auf
dem Domberg geparkt werden. Das ist so
was von 80er Jahre!

Kommentar

In der Tat wärmt die Stadt damit eine Verkehrssünde aus den 80er Jahren wieder auf. Damals, 1987, wurde das Parken im Herzen unseres Weltkulturerbes – auf dem einzigartigen Platz inmitten von Dom, Neuer Residenz und Alter Hofhaltung – am Sonntag Vormittag erlaubt, weil es für Kirchenbesuche angeblich unabdingbar war.

Nachdem die katholische Dompfarrgemeinde neuerdings eine samstägliche Vorabendmesse abhalten will, wird diese Erlaubnis fast 30 Jahre später sogar noch ausgeweitet. Welch ein Rückfall. Die GAL stimmte damals wie heute – als einzige Fraktion – dagegen.

Man würde sich von der Kommunalpolitik, noch mehr aber von den katholischen Verantwortlichen eine andere Haltung erwarten. Etwa: Schöpfungserhalt und Klimaschutz nicht nur predigen, sondern auch selbst praktizieren. Gesundheitsschädlichen Feinstaub in der Innenstadt aktiv vermeiden, nicht nach dem St.Florians-Prinzip für sich selbst bequeme Ausnahmen fordern. Das Weltkulturerbe, zu dem ja auch das Gotteshaus selbst gehört, erhalten und von Abgasen verschonen. Mit gutem Beispiel voran gehen und Alternativen suchen bzw. vorleben.

Wie wäre es mit einen Bus-Shuttle „Park & Pray’“ für auswärtige Kirchenbesucher*innen, die am Samstag und Sonntag tatsächlich nicht gut in die Stadt kommen? Pfiffige Idee, und mit Sicherheit nachhaltiger und vorbildlicher, als das nun geforderte "Drive-In-Beten". Für das die Stadt übrigens auch noch neue Schilder aufstellen muss – für 1000 Euro, natürlich auf Kosten aller (auch nichtkatholischen) Steuerzahler*innen.

Schade! Man könnte schon fast meinen, am Domberg gehe es um Umsätze in Bilanztabellen und Geldscheine in Ladenkassen – wie sonst im Einzelhandel. Der ruft auch immer zuerst nach Parkplätzen, wenn die Geschäfte schlecht laufen. Obwohl das Arbeiten an der Produktqualität meist einen lohnenderen Ansatz böte.

Sylvia Schaible