BAmberger Thema
Spitzfindige Zahlenschieberei für Brose-Wünsche | 26.07.2013
Finanzen, Aktuelles, Peter Gack, BA-Thema
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Die Mehrheit des Stadtrats stimmte dafür,
dass die Namensrechte der Arena künftig von der Firma Brose wahrgenommen werden. Aber weil Brose-Chef Stoschek nichts ohne besondere Zusatzwünsche macht, heißt das vor allem massive Investitionen für die Stadt. Hintergrund Diese Wünsche kosten insgesamt 3,47 Mio Euro, die so finanziert werden: 2,47 Mio Euro Kreditaufnahme durch die Arena Gmbh (städtisches Tochterunternehmen als Halleneigentümer/-betreiber), 400.000 Euro aus dem Stadthaushalt, 600.000 Euro von der Oberfrankenstiftung.
Das Geschäft sieht also so aus:
Im Gegenzug bekommt die Halle auf Brose-Wunsch u. a. folgende Attraktivitätssteigerungen:
Als die Halle vor knapp drei Jahren gekauft und die Arena GmbH gegründet wurde (gegen die Stimmen der GAL), hat niemand den StadträtInnen gegenüber geäußert, dass auch nur eine dieser Maßnahmen in naher Zukunft notwendig sein würde. Ganz im Gegenteil, auf Nachfrage wurde erläutert, dass erstmal keine größeren Investitionen (außer dem laufenden Bauunterhalt) anstehen würden. Stellt sich also die Frage: Hat man damals gelogen? Oder sind das samt und sonders überflüssige Luxuswünsche des Brose-Chefs?
Wie lautet der Finanzierungsplan der Stadt?
Für das Darlehen an die Arena Gmbh verlangt die Sparkasse (oder auch jede andere Bank) eine besondere Sicherheit, z. B. in Form einer Bürgschaft der Stadt oder einer Tochter. Warum? Das ist leicht nachzuvollziehen: Jeder vernünftige Geschäftsmann stimmt die Art der Finanzierung mit der Art der Investition ab. D.h. kaufe oder baue ich ein Haus, dann kann diese Investition auch langfristig (z.B. über 23 Jahre) erfolgen; kaufe ich ein Auto, so darf der Kredit dafür nicht länger laufen als die Lebensdauer für dieses Auto. D.h. keine Bank gibt mir für eine Anschaffung, die vielleicht 10 Jahre nutzbar ist, einen Kredit mit einer Laufzeit von 23 Jahren. Aber bei den Investitionen der Brose-Arena ist genau das der Fall. Damit die jährlichen Tilgungsraten nicht zu hoch ausfallen, hat man sich für ein langfristiges Darlehen entschieden. Aber die Maßnahmen, die zu finanzieren sind, halten zum Teil nur fünf, acht, zehn oder vielleicht zwölf Jahre. Dann sind sie verbraucht und es sind wieder Neuanschaffungen nötig – obwohl die alte Anschaffung noch gar nicht abbezahlt ist. Das ist alles andere als seriös und nachhaltig. Der OB gibt zwar oberflächlich betrachtet im Moment weniger Geld aus (jährlich „nur“ 210.000 Euro zur Bedienung des Darlehens an die Arena Gmbh, die er mit den 150.000 Euro gegenrechnet, macht jährlich 60.000 Euro), aber noch nach seiner Amtszeit werden die BambergerInnen Stühle abbezahlen, auf denen sie gar nicht mehr sitzen können. Demgegenüber sind wie gesagt die Mehrerlöse von 150.000 Euro pro Jahr vertraglich nur für fünf Jahre gesichert. Wenn diese wegbrechen und die Arena Gmbh den Ausfall nicht selbst finanzieren kann, tritt der Bürgschaftsfall ein: Stadt oder Tochterunternehmen der Stadt (je nachdem, wer letztendlich bürgt) würden dann das gesamte Darlehen abbezahlen müssen müssen.
Prognose: Was in fünf Jahren sein wird Wenn 2018 die Mehrzahlungen von Brose für die Namensrechte auslaufen, wird die bekannte Leier von neuem los gehen. Es wird heißen: Damit wir eine Vertragsverlängerung mit Brose hinbekommen und der Bürgschaftsfall nicht eintritt, müssen wir jetzt die neuen Wünsche von Brose erfüllen und neues Geld nachschieben. Und was dann danach ist, interessiert die meisten StadträtInnen und vor allem den OB eh nicht mehr – sie sind dann längst nicht mehr im Stadtrat bzw. auf dem OB-Sessel. Aber jede neue Runde geht auf Kosten künftiger Generationen. Peter Gack |
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