BAmberger Thema

Kann Rahmenplan die Bauwut im Hain stoppen? 13.12.2011
Bauen+Denkmal, Aktuelles, Ursula Sowa, BA-Thema
Vor zehn Monaten hatte der Stadtrat eine
denkmalpflegerische Rahmenplanung für
das Haingebiet angeschoben. Nun wurden
erste Teile vorgestellt. Ob der lobbystarken
Bauwut damit Einhalt geboten werden kann
- mal sehen.

Der Antrag der GAL, endlich ein Gesamtkonzept für das Haingebiet zu verabschieden, und - als Grundlage dafür - eine denkmalpflegerische Rahmenplanung zu erstellen, nimmt tatsächlich Konturen an. So geschehen in der letzten Sitzung des Bausenates.

Zehn Monate hat es gedauert, seit der Stadtrat den Antrag der GAL zum Beschluss erhoben hat. Aktueller Anlass waren damals die Neubaupläne eines lokalen Baulöwen, die sowohl in der Schützenstraße als auch in der Herzog-Max-Straße gegen den Willen der Denkmalpflege und der GAL genehmigt worden waren. Dass es so aber nicht weiter gehen solle, hatte da aber auch die Mehrheit des Stadtrates eingesehen.

Mit einem Gesamtkonzept für das Haingebiet bestünde die Hoffnung, dass künftig denkmalpflegerische Belange berücksichtigt werden und profitorientierte Bauwut zu stoppen ist. Ob das wirklich gelingt, lässt sich nach der Behandlung im letzten Bausenat allerdings nur schwer abschätzen.

Der beauftragte Dr.-Ing. Jan Volker Wilhelm legte eine erste Bestandsaufnahme vor, die bis ins Jahr 1936 reicht. In einer zweiten Etappe soll dieser Analyseteil vervollständigt und im zweiten Quartal 2012 im Bausenat vorgestellt werden.

Mein Eindruck ist folgender: So lange diese Grundlagenermittlung andauert, wird im Haingebiet ein Neubauwunsch nur schwerlich zu realisieren sein. Aus diesem Grund könnte man sagen "Zeit lassen – keine unnötige Eile mit dem Konzept". Auf der anderen Seite bleibt eine Grauzone bestehen, und natürlich können gewiefte Investoren oder andere Bauwillige trotzdem ihre Bauanträge stellen und möglicherweise durchsetzen.

Aus diesem Grunde bedauere ich die Langatmigkeit des Vorgehens. Die Recherche wird mit Sicherheit im zweiten Quartal 2012 ein fundiertes Ergebnis bringen, diese Vorschusslorbeeren will ich Herr Dr. Wilhelm durchaus schon spenden. Aber ob daraus eine rechtsverbindliche Hainsatzung für die Zukunft so schnell wie möglich abgeleitet werden kann, die auch die Mehrheit des baulobbyfreundlichen Bamberger Stadtrates mit trägt, bleibt nach wie vor offen.

Ursula Sowa



Pressestelle Stadt Bamberg

Die Stauffenberg-Villa (Gartenansicht) - eines der umstrittenen Denkmäler im Hain, für das ein Neubau im Garten inzwischen genehmigt ist.


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