BAmberger Thema
Verlängerung der Buslinie 910 droht das Aus | 18.04.2012
Verkehr, Aktuelles, Peter Gack, BA-Thema
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Ein Ergebnis des Mediationsverfahrens
"Mobilität im Berggebiet" war die Ver- längerung der Buslinie 910. Aber da fährt kaum jemand mit, weil alle anderen Maß- nahmen nicht oder nur halbherzig umgesetzt wurden. Den ohnehin stark gestutzten Maßnahmeempfehlungen aus dem Mediationsverfahren "Mobilität im Berggebiet" droht ein weiterer Tiefschlag. Die vom Stadtrat empfohlene Verlängerung der Linie 910 über Wildensorg hinaus bis zum Parkplatz an der Würzburger Straße (Haltestelle Buger Straße REWE-/Lidl-Markt) wird - nachdem sie noch nicht einmal sechs Monate in Betrieb war - bald wieder der Vergangenheit angehören. Im Aufsichtsrat der Stadtwerke Ende März wurde bereits von der Mehrheit der Aufsichtsräte das Totenglöckchen geläutet. 130.000 Euro kostet die Verlängerung pro Jahr den Stadtwerken und das nur dafür, dass im Moment heiße Luft durch die Straßen gefahren wird. Denn das durchschnittliche Fahrgastaufkommen auf diesem Verlängerungsast liegt gerade mal bei ca. einem Fahrgast pro Fahrt, am Wochenende noch darunter. Das rechtfertigt - so die Werkleitung - keinesfalls die weitere Verlängerung, schon gar nicht, über die vorhandene Anbindung des Parkplatzes bis hin zum Klnikum, wie es die Bürgervereine Sand, Am Brunderwald und Wildensorg vorgeschlagen haben. Treffend äußern sich die Verkehrsbetriebe bei ihrer Bewertung, was die sonstige Verkehrspolitik in Bamberg anbelangt: "Für eine Fortführung der Maßnahme sind verkehrssteuernde Maßnahmen im Berggebiet, die einen Umstieg auf öffentliche Verkehrsleistung unterstützen, aus Sicht der STVP zwingend erforderlich." Mit dieser Einschätzung treffen die Verkehrsbetriebe den Punkt. Die Verlängerung der Linie 910 war Teil eines Maßnahmenpakets und macht auch nur als solcher Sinn. Ohne das Zusammenspiel mit anderen Maßnahmen kann diese nicht erfolgreich sein. Die GAL hatte das bereits im Juli 2011 dringlich angemahnt, siehe Beitrag/Antrag/Pressemitteilung "Wie weiter mit Verkehr im Berggebiet?" Möglichkeiten gäbe es genügend. Beginnend mit der diskutierten Diagonalsperre am Torschuster, der angedachten kommunalen Verkehrsüberwachung, einer ordentlichen Parkraumbewirtschaftung der Parkplätze um St. Getreu herum, ein Verbot des Schwarzparkens im Ottobrunnen und einer Kontrolle der permanent zunehmenden Fahrbeziehungen durch den Ottobrunnen. Auch eine Kooperation mit den vielen Einrichtungen bezüglich der Nutzung der Linie 910 als Shuttle-Bus wäre notwendig, angefangen mit dem Diözesanverband der Caritas in Sachen Fachakademie für Sozialpädagogik und der Altenpflegeschule auf dem Jakobsberg. Bei letzterer steht der Diözesancaritasverband auf Grund eines städtebaulichen Vertrags ohnehin in der Pflicht, für einen Shuttlebus zu sorgen. Es gäbe also genug Möglichkeiten, mit so genannten Push-and-Pull-Maßnahmen im Verkehrsbereich auf der einen Seite für eine echte Verkehrsberuhigung im Berggebiet zu sorgen und mit der Linie 910 dann eine echte Alternative für Beschäftigte, Schüler und Besucher im Berggebiet anzubieten. Nur dazu wird die Stadtratsmehrheit wahrscheinlich nicht bereit sein. Mit der Einstellung der Verlängerung der Linie 910 wird erneut eine Chance vertan, das Verkehrsverhalten im Berggebiet zu verändern und den ehrenamtlich Aktiven aus dem Mediationsverfahren "Mobilität im Berggebiet" erneut in den Rücken gefallen. Falls die Stadtratsmehrheit keine andere Antwort hat, als alles beim Alten zu lassen, beweisen CSU, SPD und die anderen, dass sie - was die Verkehrspolitik in Bamberg betrifft - wenig Mut haben und eigentlich vollkommen überfordert sind. Peter Gack |
Kleine Gassen - für den Bamberger Verkehrsbetrieb kein Problem. Die städtische Verkehrspolitik ist hingegen echt zum Steckenbleiben. Hier die Linie 910 beim Nadelöhr Karolinenstraße/Herrenstraße. |
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