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Schutz für Pfandsammler und Plus für die Umwelt | 11.09.2012
Soziales, Aktuelles, BA-Thema, Umwelt+Klima
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Die GAL beantragt die Einrichtung von Pfandkisten an öffentlichen Müllbehältern. Pfandsammeln ist dann würdiger und weniger gesundheitsgefährdend. Und die Flaschen kommen in den Wertstoffkreislauf zurück.
Wie in vielen Städten lässt sich ein Phänomen auch in Bambergs Straßen täglich beobachten: Menschen, die auf der Suche nach weggeworfenen Pfandflaschen Müllbehälter durchsuchen, um anschließend die Flaschen bei der Rückgabe im Supermarkt in Bargeld zu verwandeln. Dieses Phänomen hat vor allem eine gesellschaftliche Dimension: Immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft sind darauf angewiesen, das wenige Geld, das sie aus Sozialleistungen oder Rente beziehen oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen verdienen, durch Flaschensammeln aufzubessern. Beim Wühlen in unappetitlichen und schmutzigen Müllbehältern nehmen sie potentielle Gesundheitsgefahren ebenso in Kauf wie ein öffentlich zur Schau getragenes Eingeständnis ihrer Armut. Ziel grüner Politik muss es sein, die Ursachen dieses Phänomens anzugehen: Niemand sollte es nötig haben, in Mülleimern zu suchen. Die Bundespolitik muss also ran und für ein einträgliches Auskommen für jedermann sorgen. Doch bis dahin gibt es das alltägliche Müllsammeln einfach - un damit muss auch in den Kommunen umgegangen werden. Mehrere deutsche Städte (u.a. Köln, Hamburg und Nürnberg), private Initiativen und findige Designer suchen seit geraumer Zeit nach einem angemessenen Umgang. Ob simple Aufkleber auf Mülleimern (Hamburg), ob an Laternenmasten geschraubte Kisten (gesehen in Köln, siehe Foto) oder von Studierenden designte Halterungen an bestehenden Mülleimern, die alle dazu anregen sollen, Pfandflaschen, die man los werden möchte, nicht wegzuwerfen, sondern daneben zu stellen – alle Lösungen bieten vor allem eines: sie bewahren die Pfandsammler davor, im Müll wühlen zu müssen und sich womöglich dabei durch Scherben oder anderes zu verletzen. Passanten werden durch die teils unkonventionellen, neuen Konstruktionen auf ein Thema aufmerksam, welches sie bisher vielleicht nicht wahrgenommen haben oder vor dem sie bisher die Augen verschlossen haben. Spontane Versuche, ob der Sinn der Konstruktionen verstanden wird, zeigen beeindruckende Ergebnisse: http://youtu.be/-gQLg15pe-s. Kurze erklärende Texte, wie sie die Initiative „Pfand gehört daneben“ auf ihren Pfandkisten anbringt, können auf die gesellschaftliche Dimension des Phänomens aufmerksam machen: „Helft Pfandsammlern. Mülleimer zu durchsuchen ist gefährlich und demütigend. Stellt Eure Pfandflaschen deshalb daneben. Oder in diese Kiste. Danke!“ Auch aus ökologischer Perspektive sind Pfandkisten vorteilhaft: Landen Glas oder Dosen einfach so in Restmüll, gehen Rohstoffe verloren, der Pfandkreislauf wird unterbrochen. Das Einsammeln der eigentlich zur Wiederbefüllung oder zum Recycling vorgesehenen Flaschen rettet die wertvollen Rohstoffe vor der Vernichtung und reduziert die Fehlwurfquote von Einweg- und Mehrweg-Pfandflaschen. Mit der Einführung von Pfandkisten lässt sich somit auch ein Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften leisten. Die Stadtratsfraktion Grün-Alternative Liste Bamberg hat deswegen den folgenden Antrag an den Stadtrat eingebracht: „Der Stadtrat beauftragt die Verwaltung zu prüfen, an welchen Orten im Stadtgebiet Pfandkisten als Ergänzung zu öffentlichen Mülleimern geeignet sind und in welcher Ausführung sie eingesetzt werden sollten. Nach einer einjährigen Einsatzphase von Pfandkisten wird dem Umweltsenat erneut berichtet und das weitere Vorgehen (Art der Ausführung, gegebenenfalls weitere Einsatzflächen) beschlossen.“ Weiterführender Link: www.pfand-gehoert-daneben.de
Tobias Rausch
Tobias Rausch, der Autor dieses Beitrags, nahm im Sommer am Mentoring-Programm der GAL- Stadtratsfraktion teil und erarbeitete zusammen mit GAL-Stadträtin Ursula Sowa diesen Antrag.
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Öffentlicher Abfalleimer in Köln - ergänzt durch eine Pfandkiste, die Pfandsammlern das Wühlen im Müll erspart. |
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