BAmberger Thema

Die Rolle der VHS im Brennpunkt der geistigen Auseinandersetzung

Glosse

Schlimme Ereignisse brauen sich in Bamberg und um Bamberg herum seit langem zusammen: Mit den terroristischen Morden in Thüringen und Nürnberg liegt Bamberg im „Auge des Sturms“. Auch in der Stadt selbst ist man vom Terror womöglich nicht weit entfernt: Erst kürzlich wurden Vertreter einer Gruppierung festgenommen, die offensichtlich Anschläge planten. Ihre Waffensammlungen wurden bundesweit im Fernsehen bekannt. Parallel dazu kam die „Aufnahme- und Rückführungseinrichtung“ (ARE) nach Bamberg, und damit ein Gefahrenpotenzial sondergleichen.

Was bewegt eigentlich diese Terroristen? Sind Bamberg und das Erzbistum nicht ursprünglich vom Christentum geprägt? Oder seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts von aufgeklärt-humanitären Bürger-Persönlichkeiten wie den Ärzten Marcus und Schönlein? Und welche Position hat dieses Bamberg mit seiner Geistesgeschichte im Deutschen Reich und der heutigen, endlich zur Demokratie gekommenen Republik? Was ist das überhaupt – Deutschland? Wie stelle ich mir mein Land eigentlich vor?

Viele Fragen, die in der Luft liegen, die förmlich brennt, zumal das Theater in der laufenden Spielzeit das Thema mit der Frage nach Deutschland zusätzlich ventiliert. Und was tut die VHS? Vergeblich durchsucht man das Programm und seine neuen Ergänzungen nach solcherlei Problemstellungen. Am häufigsten findet sich ein Thema: BIER.

Allem voran steht das Hauptereignis, der Eröffnungsvortrag von Günter Dippold: „Bamberg und das Bier“, den Kenner der Szene landauf landab schon zum x-ten Mal gehört haben. Dann gibt es einen Foto-Ausstellungkurs zum Thema Bier (Bier zum Angucken???). Gar nicht zu reden natürlich von der obligatorischen Brauereibesichtigung und der Führung durch Brauereimuseum.

Nun ist es freilich so, dass Alkohol bzw. vergällter Äthylalkohol – gleich Spiritus – die geistige Tätigkeit nicht wirklich zum Erlöschen bringt und bei manchen gar noch anregt. Vielleicht muss es ja nur das richtige Bier sein, das die Bamberger in der Erwachsenenbildung brauchen. Vielleicht sollte die Polizei bei ihren Vernehmungen die unter Terrorismus-Verdacht Stehenden mal fragen, welches Bier sie immer getrunken haben. Das Ergebnis wäre dann ein Thema für die nächste Veranstaltungsreihe in der VHS – mit Anregungen auch für den Nahen Osten und darüber hinaus weltweit!

Paul Richter (gaznet-Gastautor)