BAmberger Thema

Achtung! Laut einer städtischen Pressemitteilung
empfängt man hochhackige Büchsen (...oder so ähnlich...)
erst wieder nach Weihnachten!

Glosse

Wir haben Dezember, eigentlich kein Scherzmonat wie der April, aber aus der städtischen Pressestelle des Rathauses wurde dennoch folgende Pressemitteilung den Medien präsentiert (und im FT auch veröffentlicht, sogar zwei Mal!):

"Die Waffenbehörde im Ordnungsamt muss krankheitsbedingt auch über den 15. Dezember hinaus bis auf weiteres geschlossen bleiben. Im Notfall werden nur Waffen entgegengenommen, die im Rahmen der Waffenamnestie abgegeben werden. Ansprechpartner dafür ist Johannes Schütz, Zimmer 234 im Rathaus am Maxplatz, Tel. 0951 87-1262. Leider können daher in dieser Woche auch keine Anmeldungen im Rahmen des Prostituiertenschutzgesetzes entgegengenommen werden. Wir bitten um Verständnis."

Aha, man reibt sich die Augen.

Im Geiste kommt unwillkürlich die Vorstellung auf, wie in langgezogenen, düsteren Rathausfluren biernasige Tiroler-Hut-Träger im Trachtenjanker mit Jagdflinten über der Schulter Schlange stehen, um ihren neuesten Weihnachtskauf zu legalisieren, oder wie der Mafia-Boss mit Sonnenbrille, Goldkettchen und Siegelring sich die Lizenz für seine Pistolen-Susi verlängern lassen möchte ("natürlichä nurä für Sicherheit, alora, ichä habä schließlich gefährrrlichä Jobä!").

Doch die kommen derzeit nicht dran, denn der Rathaus-Waffenfachmann ist krank. Was er bloß hat? Man hofft ernsthaft und eindringlich nicht auf Bauchschuss, sondern wünscht ihm eine gepflegte Mandelentzündung an den Hals.

Glück haben heute nur der schnauzbärtige Kalaschnikowträger und der Wehrmachts-Opa, die hochnotdringend ihre ausgedienten Todesmaschinen samt Patronenarsenal abgeben wollen. Denn für Amnestiesuchende hat man im Rathaus eine würdige Vertretung gefunden: Herrn Schütz, der sich schon vom Namen her sowas von anbietet - welch geniale Personalpolitik!

Auf verschlossene Türen stoßen vor Weihnachten im Rathaus leider auch die Waffen der Frauen: Netzbestrumpfte High-Heels-Damen mit Leder-Minirock und wasserstoffperoxidblonder Haarmähne, die einschlägige Gewerbetätigkeiten anmelden möchten, müssen unverrichteter Dinge wieder abstöckeln. Echt blöd, da muss so mancher Weihnachtsgutschein auf seine Einlösung warten, bis der Beschenkte dann endlich - ähem - zum Schuss kommt...

Die Pressemitteilung selbst schießt jedenfalls an Originaltität echt den Vogel ab und hat damit eine veritable Abschussprämie verdient! Danke, Pressestelle. Bitte mehr davon!

sys