Aktuell
Eiseskälte im Familiensenat | 28.03.2013
Soziales, Aktuelles, BA-Thema
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Man lernt viel über diese Stadt im Familiensenat. Vielleicht das Wichtigste: Sozial Schwache haben in unserem schönen Bamberg einfach nichts zu suchen. Die machen nur Dreck. Bericht und Kommentar von David Klanke
Bericht und Kommentar Ende März wurde im Familiensenat mal wieder über die Bamberger Wohnungssituation gesprochen und in diesem Zusammenhang über einen Antrag der GAL. Die hatte zu erfahren verlangt, wie viele Hartz 4-Empfänger und –Familien eine so hohe Miete zahlen müssen, dass das ihnen von der Stadt dafür gegebene Geld (Kosten der Unterkunft, KdU) nicht reicht, so dass sie zusätzlich aus ihrem Hartz 4-Regelsatz etwas draufzahlen müssen. Auf diese Weise wurde bekannt, dass sich die Stadt ca. 40 000 EUR monatlich spart – wohlgemerkt auf Grundlage einer illegalen Verwaltungspraxis. Aus dem Beratungsalltag des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V., der Caritas oder des Arbeitslosentreffs IDEE ist die Häufigkeit dieser Fälle bekannt. Leider trauen sich die Betroffenen aber meist, nicht einmal Widerspruch gegen die Stadt einzulegen, geschweige denn vor Gericht zu ziehen. SPD-Stadträtin Gottschall (war die SPD nicht irgendwann einmal Anwalt der kleinen Leute? ... meine, mich dunkel zu erinnern) rät hier zu einem „Telefonat“ mit dem Jobcenter und schlägt so den Betroffenen ins Gesicht. Wie kann man nur glauben, ein Telefonat könnte dieses Problem lösen? Nur dann, wenn man nicht im Geringsten Kontakt zu der Materie hat. Immerhin hat die CSU-Stadträtin Eichfelder erkannt: "Unsere Wohnungssituation macht sprachlos." (Aha, und seit wie viel Jahren?). Auch in diesem Bereich gibt es nicht nur Nachholbedarf, sondern einen Berg an Versäumnissen und Fehlentscheidungen – gerade der schwarzroten Stadtratsmehrheit. Sozialreferent Haupt meint aber über die Bamberger Wohnungssituation für sozial Schwache: "Jeder kann immer noch bedient werden", was eine hanebüchene Wahrheitsverdrehung ist. Damit gab sich die GAL nicht zufrieden und Ursula Sowa bat endlich um ein Angebot der Stadtbau GmbH. Was folgte, waren diese Worte des Sitzungsleiters und SPD-Fraktionsvorsitzenden Metzner: „Frau Sowa muss hier auch die gesellschaftlichen Realitäten erkennen.“ Das ist zugegebenermaßen schwierig in einem Raumschiff namens Familiensenat, das über der Stadt schwebt und dessen Mitglieder nicht einmal eine Ahnung davon bekommen wollen, was die Realität denn ist. Abschließend wurde sich noch über die „vielen“ Mietnomaden in Bamberg ausgelassen. Kemmer, der Geschäftsführer der Stadtbau GmbH erklärte grinsend unter Gelächter, dass es viele Wohnungen gebe, da müsse einmal im Monat die Mulde kommen. So konnte auch SPD-Stadträtin Gottschall endlich einmal ihre Kenntnisse aus dem Privatfernsehen beisteuern. Da blieb mir als Christ nur ein Blick ans Kreuz über der Tür zu einem anderen ehemals Obdachlosen und die große Hoffnung, bitte menschlich niemals so eiskalt zu werden wie Metzner, Gottschall, Haupt & Co. David Klanke |
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