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Lieber Gott, mach mich nicht zuständig! 19.03.2013
Klatsch+Tratsch, Aktuelles, Sylvia Schaible, BA-Thema
Wer erwartet, dass die Regierung von
Oberfranken als Aufsichtsbehörde hart
durchgreift, der hat sich geschnitten. Die
höchstheilige Kunst der Bürokratie besteht
auch dort im Nichtzuständigsein.

Glosse

Frage: Wie lautet das Morgengebet eines Beamten?
Antwort: "Lieber Gott, mach mich nicht zuständig!"

Das ist nicht nur ein Beamtenwitz, sondern vermutlich zutreffend. Zumindest für den Beamten bei der Regierung von Oberfranken, der für den Bamberger City-Beach zuständig war. Das Gebet hat er mutmaßlich jeden Morgen voll Inbrunst gen Himmel geschickt. Und mit Erfolg!

Rückblick: Weil die Stadt über Jahre den Gastronomie-Betrieb „City Beach“ ohne Genehmigung und als illegalen Schwarzbau am Ufer des Kunigundendamms duldete, hatte die GAL-Stadtratsfraktion die Regierung von Oberfranken als Aufsichtsbehörde eingeschaltet.

Zunächst fragte man aus Bayreuth schüchtern im Bamberger Rathaus nach. Von dort hieß es, man wolle sich um den Fall kümmern und ein Baugenehmigungsverfahren einleiten. Der Beamte in Bayreuth legte zufrieden die Hände in den Schoß.

Doch auch eineinhalb Jahre später war das nicht geschehen. Die GAL hakte nach. Dann hieß es aus Bayreuth – und man kann den betreffenden Sachbearbeiter regelrecht aufatmen hören – es sei inzwischen in der Sache eine Petition von Bamberger Anwohnenden beim Bayrischen Landtag eingegangen, weshalb man in Bayreuth nun nichts unternehmen könne, man wolle dem Petitionsverfahren ja nicht vorgreifen. Und wieder legte der Beamte in Bayreuth beruhigt die Hände in den Schoß.

Erst Anfang 2013 brachte die Stadtverwaltung den City Beach dann endlich in den Stadtrat und wollte einen extra B-Plan für den Betrieb auflegen. Doch der Stadtrat stoppte das Unterfangen und beendete die fünf Jahre währende Schwarzbau-Story.

Ob der Beamte in Bayreuth von dieser Nachricht in seinem Büroschlaf aufgeschreckt wurde? Jedenfalls wird er erfreut gewesen sein – endlich gar nicht mehr zuständig! Mit spürbar genussvoller Erleichterung teilte er darauf der GAL schriftlich mit, dass der Fall für ihn nun erledigt ist - und legte vermutlich die Hände in den Schoß.

Lieber Gott, sorge weiter für die zuständigungs- und problemfreie Beamtenkarriere dieses deines Schäfchens.

Amen.

sys



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