BAmberger Thema
Die Schule brennt! Nein - ganz und gar nicht HURRA! | 26.06.2012
Bildung+Schule, Aktuelles, BA-Thema, Andreas Reuß
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Nur wenige Schulsenatsmitglieder waren
daran interessiert, sich in Kaulberg-, Wunderburg-, Trimberg- und Luitpoldschule davon zu überzeugen, wie dringend Sanierungsmaßnahmen nötig sind. Regelmäßig einmal im Jahr besucht der Schul- und Kultursenat Bamberger Schulen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. An der so genannten Schulhausbegehung 2012 nahmen nur wenige Stadträte teil, und davon blieben die meisten nicht bis zum Schluss, sondern verabschiedeten sich vorher. Dass das Problem „Schulhaussanierung“ weiterhin brennt, zeigte die Besichtigung der Kaulbergschule. Sie ist zwar mit Brandschutztüren neu ausgerüstet, es fehlt aber unter anderem eine Sprechanlage, die aus Sicherheitsgründen unerlässlich wäre. Wie anderswo so oft sind die Sanitäranlagen in einem schlechten Zustand und sie ist nicht barrierefrei. Auch die Fenster sind zu lärmdurchlässig. Freilich ist die Kaulbergschule ein sehr schönes, aber altes und vielfach schadhaftes Gebäude. Die ebenso schöne Luitpoldschule, ein 111 Jahre alter Erlwein-Bau, noch im Welterbe-Bereich gelegen, konnte als Schulgebäude gerettet werden, da Hauptschüler aus der nahen Heidelsteigschule mit einzogen – was freilich auch schwere Konflikte und Sachbeschädigungen mit sich brachte. Die Fenster kosten sehr viel Energie, die Toiletten sind überaltert, immerhin hat man mit der Erneuerung begonnen. Eine große Linde im Pausenhof zieht alle Flüche des Personals auf sich (Dreck, Verstopfungen), duftet aber wunderbar, gibt dem Auge einen angenehmen Ruheplatz und veranstaltet ein reizvolles, anregendes Widerspiel zwischen Natur und Mensch. In der Trimbergschule scheint der Brandschutz unausgereift, die Fenster sind zu dünn, aber der Werkraum wird immerhin in Angriff genommen. Die Toiletten zeigen noch den originalen Stil der 1950er Jahre und müssten saniert werden. In einem Nebengebäude sind die Fensterrahmen durchlöchert. In der Wunderburgschule hat die Begrünung mancher Außenwände Schäden hinterlassen, die Außensprechanlagen wurden am falschen Eingang angebracht. Auch die Videoüberwachung ist nicht am Haupteingang, klagt der Rektor. In einigen Klassenzimmern dringt bei Regen Wasser ein und hat schon mal bewirkt, dass ein Heizkörper runterkracht. Aber hier scheint es auch an der Kommunikation zwischen Schulverwaltung und Stadtverwaltung zu haken. Viele Toiletten und die Kellerräume (Werken, Duschen) sowie die Heizungsanlage geben ein extrem düsteres Bild. Die Feuerwehr kritisierte die Notausgänge, aber das soll alles angepackt werden. Fazit: Es gibt noch sehr viel zu tun für die Bamberger Schulen, manche sind stellenweise freundlich und zeigen sehr schöne Bilder von engagierten pädagogischen Projekten (Kaulbergschule), die von den Gebäude-Problemen gut ablenken. Immobilienmanager Wonka beklagte, dass kleinere Schäden an Schulen, die keine Gesamtsanierung bekämen, gleich hohe Handwerkerrechnungen nach sich zögen, wobei die Grenze pro Schule etwa bei 20 Tsd. Euro liege, die schnell weg seien. Im Vorfeld hatten die Stadträte einen Investitionsplan bekommen, der durch die Bedürfnisse aber teilweise konterkariert wurde. Vieles, was wichtig wäre, erhielt nicht oberste Priorität, sondern wurde verschoben. Außerdem fehlt als Überblick nach wie vor ein Schulraumbedarfsplan, der – je nach Bevölkerungsentwicklung – fortgeschrieben werden kann. Andreas Reuß |
Unbenutzbare Toiletten an einer Bamberger Schule |
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