Ungestört starkes Durchregieren Bamberg hat mit Ralf Haupt seit 1. April (kein Scherz!) zwar einen neuen Umwelt- und Sozialreferenten. Der eigentliche Gewinner dieser Wahl heißt aber: Andreas Starke. Das liegt nicht nur an den zweifelhaften Qualifikationen von Haupt, der seine „besondere Affinität zum Umweltschutz“ mit einem Hinweis auf seine Jagd- und Anglerleidenschaft begründet. Politisch bedeutsamer aber ist es, dass mit der Wahl des – sagen wir es vorsichtig – blassen Verwaltungsbeamten wieder einmal eine Chance verpasst wurde. Der Umwelt- und Sozialbereich, dessen Bedeutung in der Ära des Vorgängers Grimm stetig gesunken ist, wäre eine Neubesetzung mit fachlicher Kompetenz und klarem inhaltlich-politischen Profil dringend nötig gewesen. Für solche Persönlichkeiten hält die Bayerische Gemeindeordnung mit dem Institut des „Berufsmäßigen Stadtrats“ das passende Instrument parat: vom Stadtrat gewählt und somit demokratisch legitimiert, mit eigenem Rede- und Antragsrecht ausgestattet und somit politisch handlungsfähig. Gerade im Bamberger Stadtrat wäre eine fachliche und politische Intervention von der Referentenbank, die auch Alternativen aufzeigt, Gold wert gewesen … Dass eine derartige Politisierung des Verwaltungshandelns dem Oberbürgermeister nicht in sein allein auf ihn selbst zugeschnittenes Führungskonzept passen würde, hatte Andreas Starke schon im Vorfeld klargemacht: Er plädierte für „verwaltungsinterne“ Lösungen bei der Referentenfrage und – um Kosten zu sparen – für den Verzicht auf die politischen Wahlbeamten auf den Referentenposten. Letzteres ist ihm zwar nicht gelungen. Aber immerhin: Mit Haupt hat er den gewünschten, in 35 Jahren Stadtverwaltung nie besonders aufgefallenen Laufbahnbeamten, der ihm gewiss nicht in die politische Suppe spucken wird.
G.R.
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