Internationale Bauausstellung in Bamberg – Eine grüne Idee für die US-Konversionsfläche Der Abzug der Amerikaner aus Bamberg wird Realität. Im Jahr 2014 fallen 450 Hektar zurück ins Eigentum des Bundes und werden wieder der zivilen Nutzung zugeführt. Davon sind etwa zwei Drittel unbebaut (Flugplatz, Schießplatz, Golfplatz, Sportplatz Muna) und etwa 150 Hektar bebaut. Die GAL setzt sich dafür ein, dass die neu gewonnenen Flächen nicht in die Fänge ideenloser Großinvestoren kommen, sondern Raum für innovative Arbeits-, Wohn- und Freizeitformen für alle Schichten der Bevölkerung bieten. Die GAL will einen klimaneutralen Stadtteil, der in der Region zeigt, wie es geht, mit erneuerbaren Energien die Zukunft zu sichern. Um hierfür die besten Ideen und Projekte zu finden, wäre die Einrichtung einer IBA, einer Internationalen Bauausstellung, ein tolles Instrument. Noch nie gab es eine IBA in Bayern, Zeit wird’s also! Was ist überhaupt eine IBA? Eine Internationale Bauausstellung ist weder eine Firma noch eine Behörde, sondern vielmehr eine Idee, ein Konzept, dem man sich anschließen und es für den jeweiligen Ort oder die Region entwickeln kann. Es gibt kein Gremium, bei dem man sich bewerben müsste, keine zu erfüllenden starren Regularien für die Durchführung oder eine Regelmäßigkeit, wann und wie oft eine IBA stattfindet. Kennzeichen einer IBA ist aber in jedem Fall die Internationalität! Es werden Modellprojekte und Architektenwettbewerbe auf höchstem Niveau durchgeführt, die international ausgeschrieben werden. In der Regel beteiligen sich renommierte Architekten und Stadtplaner, da die Beteiligung an einer IBA hohes Ansehen genießt. Eine IBA dient so als „Think Tank“ auch dem Austausch innerhalb der Branche. Es finden Kongresse, Ausstellungen und Besichtigungen der Projekte statt. In gewisser Weise ist eine IBA vergleichbar mit der Landesgartenschau. Es wird in der Regel eine zeitlich befristete GmbH zur Durchführung gegründet. Während der IBA ist das IBA-Gelände viel besucht und Zentrum stadtplanerischer Diskussion. Im Gegensatz zu einer LGS wird aber kein Eintritt verlangt und es bleibt nach Ende der IBA alles vor Ort erhalten, es wird also nichts zurückgebaut. Wo gab es schon eine IBA? Die Geschichte der Internationalen Bauausstellung und ihrer Vorläuferinnen ist schon über hundert Jahre alt. 1901 trug Darmstadt die erste eigenständige Bauausstellung auf der Mathildenhöhe aus. 13 IBAs folgten seitdem, etwa die bekannte Stuttgarter Weißenhofsiedlung 1927 oder das Hansa-Viertel in Berlin 1957. Von 1984 bis 1987 setzte in Berlin eine weitere IBA ganz neue Schwerpunkte. Nicht nur neue Architektur spielte eine Rolle, sondern auch die behutsame Stadtreparatur unter Beteiligung der Bewohner. Noch einen Schritt weiter ging die IBA Emscher Park von 1989 bis 1999. Eine ganze Region im nördlichen Ruhrgebiet wurde umgewandelt - von der zerstörten Industriebrache in eine innovative Kulturregion, die zu einem regelrechten Bewusstseinswandel führte. Die IBA Fürst-Pückler-Land in der Lausitz (2000 bis 2010) knüpfte unter dem Motto „Werkstatt für neue Landschaften“ daran an. Die aktuelle IBA findet in Hamburg statt und betitelt sich „Stadt im Klimawandel“. Wie kommt eine Stadt dazu? Beispiel Lausitz: In einem studentischen Workshop entstand die Idee, die von der Region Lausitz politisch und fachlich unterstützt wurde. Auf Grundlage zweier Machbarkeitsstudien fand sich ein Kuratorium unter der Leitung von Karl Ganserer zusammen. Daraufhin folgte die Gründung der IBA-Vorbereitungsgesellschaft durch verschiedene Landkreise und durch die Stadt Cottbus. Und die Landesregierung von Brandenburg beschloss, die IBA durchzuführen und zu fördern. Damit war die IBA Lausitz geboren. Wie arbeitet die IBA? Die IBA ist auf die Zusammenarbeit mit Dritten angewiesen. Sie erstellt keine Bebauungspläne und hat nicht die hoheitlichen Entscheidungsbefugnisse einer Kommune. Ihre Stärke ist das Mittel der Kommunikation. Die IBA kann und soll Projekte vorschlagen und initiieren und EntscheidungsträgerInnen zusammenbringen. Die IBA versucht, ungewöhnliche Ideen zu sammeln und umzusetzen. Sie versteht sich gleichzeitig als Initiatorin von Netzwerken, als Forum, Ideenfinderin, Motor und Katalysator des Wandels sowie als Anwältin des baulichen Erbes und das auf Basis einer tragfähigen Zukunftsvision. Wie finanziert sich so ein Vorhaben? Der hohe internationale Rang will natürlich finanziert sein. In Hamburg werden 100 Mio Euro Sondermittel bereit gestellt. Doch es gibt auch viele Zuschussmittel. In der Lausitz konnten zahlreiche Projekte über die EU gefördert werden (REKULA = Restrukturierung von Kulturlandschaften, oder VIKTOUR = Virtueller Industrie-Kultur-Tourismus). Eine Aufgabe der IBA-Gesellschaft ist es, durch ihre fachliche Kompetenz solche Fördermittel zu aquirieren. Da die Stadt Bamberg so ein Unternehmen natürlich nicht allein stemmen kann, müsste zunächst der Freistaat Bayern als Mit-Geldgeber gewonnen werden. Welchen Profit hätte Bamberg? Auf dem Konversionsgelände würden innovative städtebauliche Vorzeige-Projekte entstehen, mit modellhaften sozialen, ökologischen und kulturellen Impulsen. Der hier stattfindende internationale Austausch würde vielen Akteuren in der Region und im ganzen Land zu Gute kommen, nicht nur Universität und Forschungseinrichtungen, auch Handwerksbetrieben und sozialen Einrichtungen. Für Bambergs Konversionsflächen wäre eine IBA die Chance! usa Die Wohnbebauung "Küppersbuschgelände", Gelsenkirchen, war ein Projekt der IBA Emscher Park: Auf einer 7,5 Hektar großen Fläche entstand eine verkehrsberuhigte Wohnsiedlung mit 267 Wohneinheiten. Es stehen Gemeinschaftsbereiche in den "Wohninseln" zur Verfügung, die wiederum um die zentrale Ellipse gruppiert sind. Die Grünfläche ist Treffpunkt für alle Bewohner mit einem Teich, der aus Regenwasser gespeist wird. Die Siedlung besteht aus 68 % öffentlich gefördertem Wohnungsbau, 23 % frei finanziertem Wohnungsbau und 8 % Genossenschaftswohnungen und Eigentumswohnungen. Architekten/Foto: Szyszkowitz-Kowalski (CC-BY-SA)
IBA-Projekt 1998 in Gelsenkirchen: Evangelische Gsamtschule mit individuellen Häusern, Gärten, Wegen udn Teichen. Foto: Dr. Martin Weyer-von Schoultz |