Ein leidenschaftliches Plädoyer von Ursula Sowa für eine IBA auf dem Konversionsgelände und für mehr Mut zum Experiment Die Idee einer IBA (Internationalen Bauausstellung) hat die † bereits vor einem Jahr präsentiert. Inzwischen gab es erfreuliche Resonanz. Ein Glücksfall ist es, dass der ehemalige Baureferent Prof. Carsten Jonas im April 2013 die Grundidee der GAL mit eigenem Enthusiasmus und in Form eines Aufrufs an die Bamberger Bevölkerung zur Durchführung einer IBA Bamberg vertritt. Dieser Aufruf von Carsten Jonas wurde inzwischen von früheren StadträtInnen, TheologInnen, HandwerkerInnen, ChefärztInnen, Hausfrauen, KünstlerInnen und SchriftstellerInnen, DenkmalpflegerInnen und UniversitätsprofessorInnen …, kurz: von „breiten Schichten der Bevölkerung“ unterstützt, die nun – wie auch die GAL – sehr gespannt sind, wie die Stadt Bamberg mit diesem Anliegen umgeht.
Ein Expertengremium wird nun Pro und Contra einer IBA abwägen. Dies ist Resultat des Fachforums zum Thema „Planungskultur“, das im Rahmen der Bürgerbeteiligung im September 2013 stattfand und an dem Prof. Lütke-Daltrup (IBA Thüringen) und Frau Gerti Theis (IBA Hamburg) teilnahmen. Ihre klare Botschaft war: Mit einer IBA will man HEUTE DAS MORGEN DENKEN, mit einer IBA braucht man MUT ZUM EXPERIMENT. Wichtig ist, dass die Politik Rückendeckung gibt. Die Politik, so Theis, habe die IBA in Hamburg und Thüringen voll und ganz mitgetragen, als klar war, dass man mit diesem Instrument „mehr bekommt als normalerweise“ und dass dieses Exzellenzprojekt ein fantastisches Qualitäts- und Marketinginstrument ist, das seinesgleichen sucht. Und ganz wichtig: „Man muss es wollen!“ Die anschließende Diskussion mit Herrn Pfannschmidt (Vorsitzender des Bamberger Stadtgestaltungsbeirats), Prof. Carsten Jonas, Prof. Kunibert Wachten, Konversionsplaner Harald Lang und Gastarchitekt Hubert Kress hatte zum Ergebnis, dass es sich auf alle Fälle lohnt, die Idee der IBA weiter zu verfolgen. Und die Idee muss konkretisiert werden. Kurzum: Wenn es eine „Bambergidee“ gäbe, die sich von allen anderen IBAs abhöbe, hätte Bamberg gute Chancen, IBA-Ausrichtungsort zu werden. Der Oberbürgermeister Andreas Starke gestand bei dem Fachforum ein, „bei der Frage einer IBA für Bamberg ein Suchender“ zu sein. Er wollte eine Antwort auf die Frage, wie man eine IBA politisch durchsetzen kann, ohne sich eine blutige Nase zu holen. Die kam prompt von Gerti Theis: Man brauche neben einer Idee vor allem Bündnispartner, müsse Vertrauen in der Verwaltung schaffen und miteinander reden, reden und reden. Die GAL sieht in der IBA die Möglichkeit, im bisher vernachlässigten Bamberger Osten eine städtebauliche Aufwertung hinzubekommen ganz im Sinne des aktuellen Stadtentwicklungskonzeptes. Ohne IBA ginge es – so prophezeien wir – weiter im „Alltagstrott“ der Bamberger Planungskultur: Ein Investor bestimmt, wo es lang geht, und die Verwaltung stellt die planerischen Weichen nach dessen Wünschen. Dabei kommt in der Regel eine an Rendite orientierte Planung heraus, die an „unlukrativen“ Grünflächen, Spielplätzen, Kindergärten, Kinderkrippen und Kultureinrichtungen meist kein Interesse hat, geschweige denn an experimentellen Wohn- und Arbeitsformen. Bei der IBA Hamburg hingegen wurde mit Erfolg experimentiert: Es gibt Öko-Smarthäuser mit Klimafassaden, Wohnhäuser zum Selbstausbau, kostengünstige Miethäuser aus Holz, Hybrid Houses, Water-Houses, fantasievoll gestaltete Grünflächen, aber auch integrierte Bildungsprojekte und Sozialprojekte. Auf Bamberg übertragen hieße dies, man könnte auf dem 450 Hektar großen Gelände nicht nur Wohnungsbau, sondern auch verschiedene Forschungs-, Bildungs- und Sozialprojekte integrieren, die sonst keine Chance auf Realisierung hätten. Auch der Anteil an Grünflächen kann völlig anders bewertet werden, wenn eine IBA den Ehrgeiz hat, diese nicht als unlukrative Restflächen aufzufassen, sondern in eine Gesamtidee einzubauen. Wie wäre es damit, einen energieautarken Stadtteil zu planen, der seine Eigenversorgung aus nachwachsenden Rohstoffen im eigenen Umfeld gleich mitdenkt? Wie wäre es, den Bamberger Welterbetitel in Bamberg-Ost „weiterzustricken“? Eine IBA Bamberg sollte keinem Denkverbot unterliegen, sondern aufrufen zu neuen Ideen, die unserer Stadt und Region zugute kommen. Im niederländischen Parkstad Limburg wird gerade ein neuer IBA-Ideenstrauß gebunden, der auf Umbau statt auf Neubau setzt. Auch hier kann Bamberg sich inspirieren lassen und seine eigenen Bamberger Umbauideen entwickeln, indem die vorhandene Baumasse trotz Altlastenverdacht und nicht normgerechter Struktur gerade eben doch genutzt werden kann, ganz im Sinne des Gedankens von „Reuse Reduce Recycle“. Die Früchte eines internationalen sustainable-Forschungsprojektes könnten für viele Kommunen von höchstem Interesse sein. Aus Sicht der GAL wäre die IBA ein einziger Glücksgriff und wir hoffen sehr, dass es der Expertenrunde im Januar gelingt, auch OB Starke zu überzeugen, damit er vom „Suchenden“ zum „Unterstützer“ und ganz Bamberg vom IBA–Fieber erfasst wird! usa Dies Phantasiecollage wirbt für die IBA in der "Parkstad Limburg", einem Gemeindeverbund aus Gemeinden in der holländischen Provinz Limburg. Hier wird die verhandene Stadt - einmal VERTIKAL gedacht - zur grün aufgetürmten Traumstadt. Künftige Stadtplanung geht weit weg vom Reißbrett. Sie orientiert sich wieder an den Bedürfnissen der BewohnerInnen mit viel Grün, viel öffentlichem Raum, vielen gewollten Zufallsstrukturen. Die Stadt wird Erkundungsraum. Vorhandene Gebäude werden neu interpretiert. Umbau steht vor Neubau. Und die gaz interpretiert: Die Windräder stehen für die Energiewende. Foto: BVR adviseurs ruimtelijke ontwikkeling - Rotterdam | |