Ein Beitrag von Ursula Sowa Während es für die etwa 160 Hektar große Fläche der Housing Area einen 400.000 Euro teuren Architektenwettbewerb gab, der einen wie auch immer gearteten Rahmenplan auf den Weg bringen soll, läuft es bei einer weiteren ebenfalls etwa 160 Hektar großen Fläche anders ab, dem so genannten MUNA-Gelände. Diese Fläche ist zum einen ein großer Schatz und zum anderen eine große Hypothek, und sie birgt manche Risiken. Muna-Gelände am südlichen Ende des Berliner Rings, rechts im Bild Gewerbegebiet Gutenbergstraße, unten rechts das bestehende Naturschutzgebiet mit Teich. Foto: Ronald Rinkleff Der große Schatz liegt in ihrem Reichtum an Naturvielfalt. Die noch nicht abzusehende Hypothek liegt darin, dass die Flächen mit großer Wahrscheinlichkeit mit riskanten Altlasten behaftet sind, bei ehemals militärisch genutzten Außenflächen fast schon die Regel. Der Name MUNA ist die Abkürzung für „Munitionslager“ und für eine Stätte der Herstellung von Munition. 63 Bunker aus vergangener Zeit sind in Beton gegossene Zeitzeugen dieser Nutzung, die 1917 ihren Anfang nahm. Ersten Erkenntnissen nach (eine abschließende Beurteilung fehlt noch) sind auch die Bunker mit Altlasten gezeichnet. Die GAL hat schon vor einem Jahr gefordert, diese Fläche besonders sorgsam unter die Lupe zu nehmen und zu erforschen, was unter Naturschutz gestellt werden muss und welche Altlasten zu erwarten sind. Auch die Betonbunker sollten in ihrer zeitgeschichtlichen und architektonischen Bedeutung von fachlicher Seite eingeordnet werden. Aber ein Bebauungsplan, der am Reißbrett Demarkationslinien zwischen Naturschutz- und Gewerbeflächen zieht wie aktuell geplant, ist wenig innovativ und ohne jeden Reiz. Erst muss die Situation vor Ort erkundet werden, um zu sehen, was wo passt und wie kombiniert werden kann. Möglicherweise bieten gerade die drei Komponenten – Naturschutz, Altlast und Zeitzeugnis – das Potential für eine Art „grünes Zukunftslabor“. Mit viel Planungsgeschick könnte man aus der Not eine Tugend machen. Die Beseitigung der Altlasten in der Erde und in den Betonbunkern könnte innerhalb eines internationalen Forschungsprojektes so vor Ort vorgenommen werden, dass die Beseitigung als Demo-Projekt aufgefasst wird. Das wird wahrscheinlich zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen, sichert gleichzeitig hochwertige Arbeitsplätze und den Ruf Bambergs als Stätte grüner Zukunftslaboratorien. Die Sicherung und Erhaltung der Bunkeranlagen kann sowohl bei den Forschungsarbeiten eine dienende Rolle spielen, als auch Zeitgeschichte ablesbar machen oder auch dem Naturschutz dienen. Ein grünes Zukunftslabor an dieser Stelle könnte Forschungslabore anziehen und eine hochinteressante weitere Parkfläche für Bambergs BürgerInnen und Gäste werden. Und: Im Rahmen einer IBA (Internationale Bauausstellung) ein ganz besonderes Schmankerl! Ursula Sowa ist GAL-Stadträtin und Sprecherin im Konversionssenat. Sie setzt sich insbesondere für eine IBA auf dem Konversionsgelände ein.
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