Grills in deutschen Gärten werden größtenteils mit Grillkohle aus Südamerika befeuert – doch das muss nicht sein! Familie Meier freut sich. Der Sommer ist endlich nach Bamberg gekommen. Heute haben sie Freunde eingeladen, und auf der Terrasse soll der Grill angeworfen werden. Die brasilianischen Rindersteaks warten schon im Kühlschrank. Ein fröhlicher Abend im Freien steht an, gute Laune und über allem herrlicher Duft nach Gegrilltem … Informieren sich Meiers über die Folgen, kann ihnen der Spaß an der Party erst einmal vergehen: Etwa 300.000 Tonnen Grillkohle landen jährlich auf Deutschlands Grills. Knapp zwei Drittel der benötigten Holzmenge stammen aus südamerikanischen Tropenwäldern, aus Argentinien, Paraguay und Bolivien. Da Tropenwälder unerlässlich für den Schutz des Weltklimas sind, kann das unbedachte Grillen dem globalen Klimaschutz massiv schaden. Das bedeutet aber keineswegs, dass auf die Grillpartys verzichtet werden muss. Man sollte nur beim Einkaufen der Kohle genau hinschauen. Der WWF empfiehlt, auf das Siegel des Forest Stewardship Council (FSC) zu achten. Das FSC-Siegel gewährleistet, dass alle Rohstoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammen. Gekennzeichnete Grillkohle ist in vielen Supermärkten und Baumärkten erhältlich und ist auch nicht teurer als Produkte ohne Nachhaltigkeitsgarantie. „Die richtige Grillkohle zu kaufen tut keinem weh“, so Johannes Zahnen, Forstexperte beim WWF. „Für sein gegrilltes Steak will doch niemand unnötig Wälder abfackeln.“ Einen besonderen Tipp hat der Naturschutzbund: Briketts aus den Abfällen der Olivenölpressung, aus Kernen, Schalen und Fruchtfleischresten. In Griechenland ist die Heizkraft dieser Rückstände seit langem bekannt, aber jetzt auch in Baumärkten hierzulande erhältlich. Auch für die Grillfreund*innen in Deutschland stellen diese Briketts eine umweltfreundliche, wenn auch teurere Alternative dar: Sie werden nicht nur nachhaltig, sondern sogar müllvermeidend produziert. Da sie sehr schnell zünden, lang brennen und besonders wenig Rauch entwickeln, sind sie für das Grillen auf der Terrasse oder dem Balkon besonders geeignet. Umweltbewusstsein können Grillfreunde aber nicht nur bei der Wahl der Kohle, sondern auch bei der Wahl des Grillanzünders beweisen: Statt übel riechender chemischer Brandbeschleuniger empfiehlt der WWF, einen Kaminanzünder zu verwenden. Bei der Herstellung solch eines Anzünders aus Holzfasern werden keine chemischen oder synthetischen Komponenten benutzt. So steht Meiers perfekter Grillparty nichts mehr im Weg. Oder doch? Damit sie ihre brasilianischen Rindersteaks genießen können, werden große Teile der Amazonas-Wälder als Weideflächen abgeholzt. Wenn Herr Meier also vor dem nächsten Grillabend Bio-Fleisch aus der Region kauft, ist auch hier eine umweltbewusste Lösung gefunden. Und es schmeckt einfach gut! fc |