Ziel 8 – Nationen- und Kulturenvielfalt als Gewinn für alle Bamberger_innen
Vielfalt ist produktiv und hat Zukunft. Die interkulturelle Gesellschaft ist eine Bereicherung. Und hier hat Bamberg Potential, denn mehr als 20% der Bamberger_innen sind nach Deutschland und Bamberg zugewandert oder sind Kinder zugewanderter Eltern. Dennoch leben viele Migrant_innen am Rande der Gesellschaft. Angst vor dem Ämtergang, Sprachbarrieren und mangelnder Informationsaustausch zwischen den Anlaufstellen zählen zu den Gründen. Deshalb: Die GAL ist für Gemeinsamkeit, für eine Stärkung der kulturellen Vielfalt und gegen Ausgrenzung. Unser Ziel ist es, die interkulturelle Gesellschaft so zu gestalten, dass diese für alle erlebbar wird. Mehrsprachigkeit ist eine Chance und sollte durch interkulturelle Aktivitäten zum Tragen kommen (Kulturfeste, Veranstaltungen in Musikschule, VHS, Museen und Bildungseinrichtungen). Vernetzungen im Rathaus (wie zum Beispiel zwischen Ausländer-, Sozial- und Jugendamt) müssen gestärkt werden, so dass durch eine Verbesserung im Verwaltungsmanagement effizienter gearbeitet und beraten werden kann. In Bamberg: was wir wollen Sprache ist der Schlüssel zur Gesellschaft. Deshalb muss Sprachförderung so früh wie möglich beginnen. Bambergs Grund- und Hauptschüler_innen gilt unser besonderes Augenmerk. Sie müssen Förderunterricht zum Spracherwerb erhalten. Sprachliche Integration muss allerdings schon früher beginnen. Daher fordert die GAL ein Sprachförderkonzept für Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen, damit alle Kinder möglichst gleiche Chancen erhalten. Je eher die Sprachförderung greift, umso eher erfolgt die Integration, denn nur wer Zugang zu Bildung und Informationen hat, kann sich integrieren. Hierfür ist es notwendig, in den entsprechenden kommunalen Einrichtungen sowohl personelle Kapazitäten zu schaffen als auch fachliche Weiterbildungen anzubieten. Stadt, Stadtverwaltung und öffentliche Einrichtungen sollen offen und einladend auf Migrant_innen zugehen: Das Rathaus hat in den letzten Jahren mehrsprachiges Informationsmaterial entwickelt, was weiter ausgebaut werden muss. Auch auf die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Migrationshintergrund ist einzugehen. Alleinerziehende Mütter und Väter mit Migrationshintergrund brauchen besondere Hilfe und Anlaufstellen. Alt gewordene Migrant_innen werden zunehmend auch in Seniorenheimen wohnen, so dass auf ihre Speise- und Lebensgewohnheiten sowie ihre religiösen Traditionen Rücksicht zu nehmen ist. Alle Behördenstellen sollen auf ein virtuelles schriftliches Übersetzungssystem zugreifen und außerdem Kontakte zu persönlichen Dolmetscher_innen ermöglichen können (entweder per Internet oder über hauseigene mehrsprachige Beschäftigte). Alle Bildungs- und Kultureinrichtungen (VHS und Musikschule, Stadtbücherei und Theater) sollten mehrsprachige Angebote haben, gezielt Menschen mit Migrationshintergrund ansprechen, das Thema Integration kulturell im Plan haben und ganz generell daran gemessen werden, welchen Beitrag zur Integration sie selbst leisten. Wir fordern mehr interkulturelle Kompetenz in Stadt, Ämtern und Behörden, Kindergärten und Schulen, Gesundheitswesen und Seniorenarbeit. Das kann durch Weiterbildung geschehen, aber auch die gezielte Einstellung von mehr Menschen mit Migrationshintergrund ist hier ein effektiver Weg. Die Arbeit des Migranten- und Integrationsbeirat (MIB) ist wertvoll, weiterhin zu unterstützen und auszubauen. Die GAL fordert die Einrichtung eines Integrationsbüros in Kooperation mit dem MIB, das als Anlaufstelle für alle Ratsuchende dienen und individuelle Hilfe bieten soll. Initiativen und Vereine von Bürger_innen, die konkrete Integrationsarbeit leisten, sind zu fördern (so z. B. das Mütterzentrum Känguruh, Interkultureller Garten, Kulturmosaik e.V. und die Initiative Freund statt fremd). Wir fordern eine interkulturelle Öffnung aller Vereine, Institutionen und Organisationen (auch als Kriterium für eine Bezuschussung) und die Förderung des ehrenamtlichen Engagements der Migrant_innen. Asylsuchende, die aus Not und Verfolgung in ihren Heimatländern fliehen, müssen sich in Bamberg willkommen und beschützt fühlen. Grundvoraussetzung ist eine menschenwürdige Unterkunft mit einer angemessenen Ausstattung, die jeder Einzelperson bzw. Familie auch die nötige Privatsphäre bietet. Die Stadt muss auch eine Asylsozialberatung für die Betroffenen unterstützen (finanziell und durch kooperatives Verwaltungshandeln), die sich sonst in dem für sie fremden Land nicht zurechtfinden können. Und Bamberg muss mehr Asylsuchende aufnehmen – im Gesamtvergleich zu Oberfranken hat sich die Stadt in den letzten Jahren darum gedrückt und diese moralische Verpflichtung lieber anderen überlassen. |