Den kaputten Fön mal eben um die Ecke bringen

Die GAL will öffentliche und dezentral aufgestellte
Container für Elektroschrott in Bamberg

Defekte Ohrhörer, alte Rasierer, zerbrochene Handys. Im Laufe der Zeit häuft sich im Haushalt jede Menge Elektroschrott an – und damit verschiedenste wertvolle Rohstoffe, seltene Metalle oder auch giftige Substanzen. Keine Frage: So etwas sollte fachgerecht entsorgt und dem Recycling zugeführt werden. Doch wer fährt wegen ein paar Kleingeräten schon extra auf den abgelegenen Recyclinghof am Hafen?

Viel einfacher und bürger*innenfreundlicher wäre eine dezentrale Sammlung des Elektroschrotts und Altmetalls. Ein 2016 in Kraft getretenes Gesetz hätte diese Forderung bundesweit durchsetzen können. Doch tatsächlich legte es fest, dass nur Elektrohändler ab 400 m2 Verkaufsfläche Elektrokleingeräte (d.h. mit maximal 25 Zentimeter einfacher Kantenlänge) in haushaltsüblichen Mengen zurücknehmen müssen. In Bamberg trifft das nur Läden, die sich in Hafennähe oder am Laubanger befinden, also unweit des Recyclinghofes. Dezentral ist das nicht.

40 Container für Bamberg

Die GAL stellte deshalb einen Antrag an die Stadt Bamberg, 40 Wertstoffinseln im Stadtgebiet (also Sammelstellen für Altglas- und Altkleider) mit Sammelcontainern für Elektroschrott zu ergänzen. Keine neue Idee – in anderen Kommunen hat man schon ausgesprochen positive Erfahrungen gemacht, in Augsburg zum Beispiel

Die dezentrale Sammlung von Kleingeräten und Altmetall ist in der schwäbischen Stadt ein voller Erfolg. Hat man 2012 noch mit 50 Containern begonnen, so ist dank mittlerweile 135 Containern mehr als jede zweite Wertstoffinsel, mit einem vier Kubikmeter fassenden Elektroschrott-Container ausgestattet. „Die Bürgerakzeptanz war ohne großes Marketing sofort sehr gut“, sagte Daniel Pötschan vom Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb Augsburg der . „Zu Spitzenzeiten sammelten die Container 1,8 kg je Einwohner*in und Jahr.“

Zu 90% zusätzliche Einwürfe

Die Menge der Elektrogeräte, die auf die Recyclinghöfe gebracht wurden, hat das im Übrigen kaum beeinflusst. Zu 90 Prozent wurden mit den Elektroschrott-Containern nämlich neue Einwürfe generiert, also Altgeräte gesammelt, die früher zum Teil im Hausmüll landeten.
Das hat einige Vorteile: Die gesammelten Altgeräte können in der Region durch Schmelz- und Löseverfahren zu einem großen Teil in die ursprünglichen Bestandteile zerlegt werden – sogar bei Smartphones sind es mindestens 80 Prozent. So werden etwa alte Metalle für neue Geräte eingesetzt und müssen nicht unter teils gefährlichen, ausbeuterischen und häufig ökologisch schädlichen Bedingungen den begrenzten Ressourcenvorkommen der Erde entnommen werden.

Apropos ökologisch schädlich: Natürlich sollten Elektrogeräte erst weggeworfen werden, wenn sie wirklich kaputt sind. Zuvor kann man, je nach Geräteschaden, Reparaturdienstleister in Anspruch nehmen, um die Laufzeit von Geräten zu erhöhen. Das schont den Energie- und Ressourcenverbrauch schließlich am meisten. Um stets darauf hinzuweisen, so die Idee der GAL, könnten zum Beispiel entsprechende Reparaturwerkstätten aus der Region die Möglichkeit bekommen, mit Aufklebern auf manchen Containerflächen zu werben.

aei

   

Elektroschrott-Container in Augsburg (Foto: www.abfallratgeber.augsburg.de)
Kaputte Platine (Foto: Andreas Eichenseher)

Neben gewerblichen Reparaturstellen  gibt es in Bamberg auch

  • das Repair-Café – ein Treffen, bei dem die Besucher*innen gemeinsam ihre kaputten Dinge reparieren. Termine unter: www.transition-bamberg.de/repaircafe.
  • den Männerschuppen (Alte Seilerei 20) – eine soziale Werkstatt, in der sich Männer treffen, um zu handwerkeln und kaputte Dinge zu reparieren. Andere Menschen können dort ihre kaputten Dinge in Stand setzen lassen und lernen, wie das Reparieren geht.  www.maennerschuppen.de