Das Pflanzenschutzmittel Glyphosat ist nur ein aktuelles Beispiel für die nicht enden wollende Reihe von Lebensmittel- und Umweltskandalen. Die GAL zeigt dazu den aktuellen Dokumentarfilm „Code of survival“ und hat dabei den Regisseur Bertram Verhaag zu Gast in Bamberg. Die Grünen wollen die Agrarwende. Glaubt man den Versprechungen der Agro-Gentechnik-Lobby, so sind Gentech-Pflanzen die moderne Form der Eier legenden Wollmilchsau. Sie sollen Pestizide einsparen, die Welternährung sichern und Bioenergien liefern. Doch bis heute sind die Befürworter*innen den Nachweis schuldig geblieben, dass Gentech-Pflanzen Vorteile für Verbraucher*innen oder eine nachhaltige Landwirtschaft bringen. Für den Regisseur des Dokumentarfilms „Code of survival“ Bertram Verhaag ist die Sache klar: „Pflanzen werden ja nicht gentechnisch verändert, um uns, den Menschen, bessere Pflanzen oder Lebensmittel zu geben. Vielmehr dient dies dem einzigen Ziel, mehr Profit zu machen, Patente anzumelden und die Macht über den Markt zu bekommen.“ Ein Beispiel, wie Abhängigkeiten im doppelten Maße geschaffen und damit Profite gesteigert werden, sind gentechnisch veränderte Leguminosen, also Hülsenfrüchtler wie Erbsen und Bohnen. Diese haben an ihren Wurzeln kleine Knöllchenbakterien, die in der Lage sind, aus der Luft Stickstoff aufzunehmen und der Pflanze zum Wachstum zuzuführen. Durch die gentechnische Veränderung der Pflanze werden diese Knöllchenbakterien der Pflanze zerstört. Mit dem Resultat, dass die Pflanze keinen Stickstoff mehr binden kann. Die Folge: Die Bauern müssen Stickstoff kaufen und den Boden künstlich düngen. Darüber hinaus kritisiert Verhaag, dass Saatgut gentechnisch so verändert wird, dass es nur einmal keimfähig ist. „Dadurch (…) werden die Bauern gezwungen, jedes Jahr aufs Neue Saatgut zu kaufen. Und zwar von genau jener Industrie, die es zuvor gentechnisch verändert hat und nun das Patent für dieses Saatgut besitzt. (…) Und nun kommt der nächste Schachzug der Industrie: Die gentechnisch veränderten Pflanzen werden so gezüchtet, dass sie – und nur sie – unempfindlich werden gegen ein bestimmtes Gift, das genau jene Firma vertreibt, die zuvor in die Gene des Saatguts eingegriffen hat.“ Die Rede ist von Monsanto und deren Spritzmittel „Roundup“ mit dem Hauptwirkstoff Glyphosat. Die Besonderheit im Fall Glyphosat ist, dass es eine für die chemische Unkrautkontrolle vergleichbar „nützliche“ und gleichzeitig toxikologisch bessere Wirkstoff-Alternative derzeit nicht gibt. Bei einem Glyphosat-Verbot wäre auf Jahre die chemische Unkrautbekämpfung der konventionellen Landwirtschaft in vielen Anwendungsbereichen gefährdet. Man wäre gezwungen, auf die nicht-chemische und somit auf die anbautechnische Kontrolle unerwünschter Gräser und Kräuter umzustellen, wie sie der Ökolandbau praktiziert. Mit Blick auf den Umwelt- und Verbraucherschutz wäre genau dies der richtige Weg. Die Pestizidindustrie und die konventionelle Landwirtschaft sehen dies jedoch nicht als Chance, sondern als ökonomische Gefahr. Auch dies ist ein Grund für das harte Ringen um den Wirkstoff. „Um unsere Lebensgrundlagen zu schützen, kämpfen wir Grüne für ein wirksames Pestizidminimierungsprogramm. Bis 2030 wollen wir die Ackergifte in Bayern um die Hälfte reduzieren“, so Sigi Hagl, die Landesvorsitzende der bayerischen Grünen. „Außerdem machen wir uns dafür stark, dass das besonders gefährliche Gift Glyphosat umgehend und europaweit verboten wird.“ Har |