Grünes Plädoyer für eine europäische Zukunft

In vielen europäischen Ländern sind Bewegungen aktiv, die den Wert der Europäischen Union in Frage stellen. Auch in Deutschland wird es salonfähig, die Auflösung der EU als Idee ins Gespräch zu bringen. Dabei wird der Gedanke vermittelt, ein starker Nationalstaat brächte mehr Vorteile für die Bürgerinnen und Bürger.
Die -Redaktion verteidigt und streitet für Europa – und tritt der Europa-Skepsis entgegen.

Karikatur: Thomas Plaßmann

 

Manche sagen: Wir brauchen starke Nationalstaaten.

Wir von der sagen: Wir brauchen Frieden.
Die Europäische Union hat vor allem eines gebracht: Frieden zwischen den europäischen Staaten, die Jahrhunderte lang Krieg gegeneinander geführt hatten. Schätzungen gehen von insgesamt 110 Millionen Opfern in Kriegen zwischen 1900 und 1950 aus, die von europäischen Nationen begonnen wurden. In der EU arbeiten die ehemals Verfeindeten zusammen und lösen Konflikte ohne Gewalt und Todesopfer.

 

Manche sagen: Die EU schränkt unsere Wirtschaft ein.

Wir von der sagen: Die EU hat vielen Menschen Wohlstand gebracht.
Die Errichtung eines gemeinsamen Binnenmarktes mit über 500 Millionen Menschen schuf die größte Handelszone der Welt. Der Handel zwischen den EU-Nationen hat sich seit dem Beginn des Binnenmarktes verdreifacht. Der Euro als gemeinsame Währung vereinfacht die Freizügigkeit für Firmen und Tourist*innen. Die offenen Märkte schaffen vielfältige Arbeitsplätze.

 

Manche sagen: Die EU macht heimtlos.

Wir von der sagen: Ein weiter Horizont bereichert das Leben und schafft neue Heimat.
Seit 1987 haben mehr als 3,4 Millionen junge Menschen das Erasmus-Programm genutzt, um im europäischen Ausland zu studieren und ihren kulturellen Horizont zu erweitern. Aber nicht nur Akademiker*innen profitieren von der EU. Tourist*innen können ohne umständliche Visa-Beantragungen spontan ein Wochenende in einem anderen EU-Land verbringen. Von den insgesamt 215 Millionen Arbeitnehmenden in Europa verdienen 7,7 Millionen ihr Geld in einem EU-Staat, der nicht ihr Herkunftsland ist. Heimat muss und sollte nicht an Nationalstaatsgrenzen enden.

 

Manche sagen: Werte und Traditionen werden von der EU „aufgelöst“.

Wir von der sagen: Die Staaten der EU teilen gemeinsame Werte und treten dafür ein.
Menschenrechte, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind Werte, die die Staaten der EU teilen. Für diese Werte stehen sie auch gemeinsam in der internationalen Gemeinschaft ein. Das verbindet sie trotz ihrer Unterschiede. Anerkennung der Würde jedes Menschen, Respekt voreinander sind Grundlagen der Demokratie, ohne die diese nicht bestehen kann. Aber selbstverständlich sind diese Werte nicht – man muss immer wieder neu für ihren Erhalt kämpfen.

 

Manche sagen: Von der EU fühlen wir uns nicht vertreten.

Wir von der sagen: Nutzt die Möglichkeit der Wahl zum Europäischen Parlament!
Die einfachste Möglichkeit, die eigene Meinung in den demokratischen Prozess in Europa einzubringen ist die aktive Teilnahme an der Wahl am 26. Mai 2019! Jeder demokratisch denkende Mensch hat die Möglichkeit, hier einer Partei die Stimme zu geben, die sich für Inhalte einsetzt, die sie oder er für wichtig hält.
Die Europa und die EU sind kein Paradies. Es gibt Kritik- und Verbesserungswürdiges. Gerade deshalb lohnen sich Engagement, Mut zum Streit, Bereitschaft zur Diskussion - für eine europäische Zukunft.

fc