Brief ans Rathaus
Betrifft: "Starke Märchenstunde statt Bürgerversammlung" Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister – hey Andi, du alte Labertasche! Bei der letzten Bürgerversammlung hast du den BambergInnen mal wieder so richtig gezeigt, wer hier der Redner im Haus ist, gell? Um 19 Uhr haben sie sich brav auf die Stühle im großen Haas-Saal gesetzt. Dann hast du sie erst mal 50 Minuten mit deinen oberbürgermeisterlich-märchenhaften Großtaten zugetextet. Echt stark! Danach durfte für 30 Minuten dein Knecht Rubach all die Fakten aus dem Bambados-Sack ziehen, die alle ohnehin schon kannten, und schließlich hast du noch die Frau Knoll hinterhergeschickt, die weitere 10 Minuten Landesgartenschau-Werbung über die Bürgerschaft ausschüttelte. Und erst dann kamen diese nervigen BürgerInnen dran. Wenn die geglaubt haben, eine Bürgerversammlung wäre in erster Linie für sie da, dann wissen die das jetzt aber besser – yes! Wer zu Wort kommen will, hat vorher gefälligst erst mal zuzuhören. Aber hallo! Nur so ergibt auch die angebotene Kinderbetreuung überhaupt einen Sinn. Wer sein Kleinkind im Nebenraum in Gewahrsam gab, um der Versammlung beizuwohnen, musste ja spätestens um 20.30 Uhr aufbrechen, um den Nachwuchs wenigstens um 21 Uhr – ohnehin schon zu spät für diese lästigen Kindergarten- oder Grundschulbälger – im Bett zu haben. Aber der hatte dann ja auch nix verpasst, sondern all deine Ergüsse in vollem Umfang auskosten dürfen. Es ist wohl nicht davon auszugehen, dass solche Eltern womöglich zur Bürgerversammlung kommen, um eigene Anträge, Beschwerden oder Diskussionsbeiträge vorzubringen. Wo kämen wir denn da hin? So weit geht die Familienfreundlichkeit selbstverständlich nicht. Echt Andi, die GAL erstarrt in atemloser Bewunderung, wie du in gnadenlos-eleganter Selbstbeweihräucherungs-Zeremonie jeglichen bürgerlichen Partizipationsansatz niederwalzt. Ach! Deine GAL-Fraktion |
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