Brief ans Rathaus
Betrifft: Radverkehrspolitik in Bamberg
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
Wenn es Baustellen im Stadtgebiet gibt, schauen Radler*innen ja oft in die Röhre bzw. auf das ruppig-rechteckige Kommandoschild: „Radfahrer absteigen“. Während man sich über Ausweichmöglichkeiten, Umleitungen und Ersatzflächen für Autos immer richtig viel Gedanken macht, sind die Leute auf Zweirädern meist irgendwie wurscht. Nicht so toll! Deshalb haben wir einen Antrag auf besseres Baustellenmanagement für den Radverkehr gestellt. Dafür gibt’s sogar Richtlinien, und zwar von der „Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen“ AGFK. Nie gehört? Oh doch, Andy! Du als OB hast nämlich im Jahr 2013 selbst den Vorschlag gemacht, dass Bamberg einen Aufnahmeantrag für genau diese AGFK stellt. Klar, das schmeckt dir: Öffentlichkeitswirksam zu einer innovativen Szene gehören und dich mit Titeln und Mitgliedschaften schmücken – das heißt ja noch lange nicht, dass man für den Radverkehr wirklich was tun muss. Der Stadtrat stimmte deinem Vorschlag zu. So, und was stellt sich nun – vier Jahre später – heraus? Was ist aus der Mitgliedschaft geworden? Gar nix. Jetzt, wo wir nach der Einhaltung der AGFK-Richtlinien für Baustellen fragen, kommt raus, dass die Stadt Bamberg gar nicht Mitglied geworden ist. Und deine schriftliche Begründung dafür ist auch allererste Sahne, echt, Andy: Der Aufnahmebeitrag von 3000 Euro sei so hoch gewesen (das wusstest du aber schon vor Jahren), und die „zu beurteilenden Aufnahmekriterien füllen sage und schreibe drei DIN A4-Seiten“, ergo viel zu umfangreich. Wääääh, jammer, heul. Na super, du Hinke-Pedalist, so viel zu deiner ach so ernst gemeinten Radverkehrsförderung. Solche Schaufenster-Vorschläge kannst du dir künftig zwischen die Speichen klemmen!
Mit luftpumpenschwenkenden Grüßen Deine GAL |
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