Gastkommentar von Dr. Michael Fiedeldey

Ein nachhaltiges Energie- und Verkehrskonzept
für das Lagarde-Gelände

Auf dem Gelände der Lagarde-Kaserne im Bamberger Osten besteht für die Stadt die historische Chance, in einem städtebaulich wegweisenden Quartier mit hohen ökonomischen wie ökologischen Ansprüchen zu wachsen.

Wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Realisierung des Lagarde-Campus ist auch dessen infrastrukturelle Erschließung. Ein nachhaltiges, spartenübergreifendes Energieversorgungskonzept, zukunftssichere digitale Infrastrukturen und die Realisierung von innovativen Mobilitätslösungen sind maßgebliche Treiber für den Erfolg des neuen Campus im Bamberger Osten.

Das beinhaltet, dass der „grüne Campus“ mit erneuerbaren Energien versorgt wird. Beispielsweise mit Ökostrom aus Photovoltaikanlagen, die sich in die Baukultur integrieren. Der Strom kann auch für die Elektrofahrzeuge der Carsharing-Flotte auf der Lagarde genutzt werden, überschüssige Energie wird gespeichert oder in das vorgelagerte Netz eingespeist. Meine Vorstellung ist, dass die Gewinnung und der Verbrauch der Energie automatisiert und intelligent gemanagt werden. Über Glasfasern sind Gebäudetechnik, Energiespeicher, dezentrale Erzeuger und Verbraucher miteinander verbunden. Wärme und Kälte werden über ein gekoppeltes Netz besonders effizient gespeichert, verteilt und genutzt. Der Anschluss sämtlicher Gebäude an die Netze senkt den Primärenergiebedarf – und damit die Nebenkosten bei der Bewirtschaftung des Objekts.

Auch bei der Entwicklung von Mobilität auf dem Lagarde-Campus haben wir die einmalige Möglichkeit, innovative und effiziente Mobilitätsangebote zu entwickeln und umzusetzen. Die Einbindung der Lagarde in die Linienführung und den Takt der Bamberger Stadtbusse ist nur ein kleiner Baustein davon. Der Aufbau eines zentralen Carsharing-Pools, der den Nutzern für jede Gelegenheit das passende Fahrzeug bietet, gehört ebenso dazu, wie der Aufbau der Elektromobilität. Ladesäule, Mietfahrzeug, Stadtbus – alle Mobilitätsangebote werden über eine Mobilitätskarte abgerechnet. Dabei wollen wir auch einen verantwortungsvollen Beitrag zur Senkung der Baukosten für den Wohnungsbau leisten. Der Verzicht auf relativ teure Tiefgaragenstellplätze zugunsten eines intelligenten Park-Konzeptes mit dezentralen, städtebaulich integrierten Parkpaletten stellt einen wertvollen Beitrag zur Ressourcenschonung dar. Der Platz dafür kann sinnvoller genutzt werden. Wenn der Parkraum intelligent bewirtschaftet wird, wird Parksuch-verkehr vermieden und zugleich Lärm- und Abgasbelastungen reduziert.

   

Dr. Michael Fiedeldey ist seit 1.7.2016 als Geschäftsführer der STWB Stadtwerke GmbH tätig.