München verbietet Autofahrern, aufs Fahrrad umzusteigen
Warum der Vorschlag der GAL, die Bamberger Park & Ride-Plätze mit einem Park & Bike-Angebot zu ergänzen, scheiterte. Wer von so idyllisch klingenden Örtchen wie Laibarös, Kübelstein, Weichenwasserlos oder Eichenhüll täglich nach Bamberg zur Arbeit muss, hat meist kaum eine andere Möglichkeit, als das Auto zu nutzen. Da ist es löblich, dieses am Rand der Stadt, z. B. am Park & Ride-Platz Breitenau zu parken und dann den Bus in die Innenstadt zu nehmen. Doch zuweilen gibt es bewegungsfreudige Menschen, die das letzte Stück zum Schreibtisch oder Verkaufstresen lieber mit dem Fahrrad zurücklegen und damit nicht nur ihrer Kondition, sondern auch der Umwelt etwas Gutes tun wollen. Und zudem auch noch schneller sind, wie ein Test des Umweltamts im vergangenen Jahr zeigte: Während Motorrad, Auto und Bus mehr als 22 Minuten vom Stadtrand in die Innenstadt benötigten, war das Fahrrad mit 11 Minuten mit Abstand das flotteste Verkehrsmittel. Unterstützenswert, meinte die GAL und stellte den Antrag, aus dem Park & Ride-Platz auch einen Park & Bike-Platz zu machen. Sichere Fahrradabstellplätze sollte die Stadt einrichten und außerdem die Tarifstruktur ändern, denn wer sein Auto nur parkt und dann gar nicht in den Bus steigt, will für den Bus natürlich auch nichts zahlen: Derzeit setzt sich beispielsweise die Monatskarte aus 10 Euro fürs Parken und 13 Euro fürs Busfahren zusammen. Doch die GAL hatte nicht mit dem unausweichlichen bayerischen Bürokratismus gerechnet. „Nein nein, so einfach gehe das nicht“, so ertönte es prompt aus dem Bamberger Rathaus. Denn: Die Einrichtung der P & R-Parkplätze wurde öffentlich gefördert, um den ÖPNV zu stärken, Park & Bike wäre eine Nutzungsänderung, und würde dazu führen, dass die Zuschüsse zurückgezahlt werden müssten. Erst im Juli 2018 (Heinrichsdamm) und November 2024 (Breitenau), wenn die öffentliche Förderung ausläuft, könne man darüber nachdenken. Bestätigt wurde dies aus dem Bayerischen Ministerium für Wirtschaft und Verkehr. Selbst Stadtratskollegin Melanie Huml, CSU-Staatssekretärin im Umweltministerium und von der Idee der GAL durchaus angetan, konnte an der starren Haltung ihrer eigenen Regierung nichts ändern. Ihre Kollegin Katja Hessel (FDP) aus dem Verkehrsministerium, bekräftigte in einem Antwortschreiben an Huml die ablehnende Haltung. Der Freistaat Bayern müsse gegenüber dem Bundesministerium nachweisen, dass mit den Geldern der ÖPNV gefördert werde – und nicht der Radverkehr. Fazit: Wenn man Autoverkehr vermeiden will, muss man sich schon vorher genau in München erkundigen, was als Alternative statthaft ist. Und wer von Bambergs Park & Ride-Plätzen aus mit dem Fahrrad in die Innenstadt pendelt, hat deshalb (zumindest vorerst noch) den Bus, den er dann unterwegs mit dem Fahrrad überholt, mitzuzahlen. Basta! Naja, nicht ganz – denn die GAL bleibt dran. kila/sys |
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