SOMMERGRÜN
Auf grünen Pfaden - über Wiesen, Wälder und Hangrutsche
Die GAL unternahm einen naturkundlichen Spaziergang im Rahmen des Ferienprogramms SOMMERGRÜN. Biologe Erich Spranger erwanderte mit den Teilnehmenden nicht nur den Altenburgberg, sondern auch viele interessante Informationen über die Natur so nah bei unserer Stadt. Fotos/Text: sys |
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Der Bach im Teufelsgraben führt im Frühjahr und bei Starkregen manchmal viel Wasser und nutzt nicht nur das jetzt vorhandene schmale Bachbett, sondern auch andere Läufe. Auswaschungen legten dabei Burgsandstein frei, der sich zu einer Zeit abgesetzt hat, als das Bamberger Gebiet von einem Meer überspült war. In diese Schicht wurden vor Jahrhunderten Stollen gegraben, um Scheuersand abzubauen. |
Schafsweide am Altenburghang: Schafe und Ziegen reichen nicht aus, um die Bewuchs am Rand mit Büschen und Bäumen zu stoppen. Es muss regelmäßig von Hand ausgelichtet werden, um die Weide als eine historische Landschaftsform zu erhalten. Der größte Bereich des Altenburghangs ist Landschaftsschutzgebiet und nach der europäischen FFH-Richtlinie geschützt. Wesentlich dafür ist der Wiesenknopf, der hier wächst. Es ist ein Rosengewächs, das dem seltenen Wiesenknopfameisenbläuling Lebensraum bietet. Zwei Arten dieses blauen Schmetterlings sind hier beheimatet. Sie legen ihre Eier in die Blütenköpfe, wo Larven entstehen. Diese werden von Ameisen in ihren Bau gebracht und gepflegt. Der süße Saft, den die Larven abgeben, schmeckt wiederum den Ameisen. Leider flog unserer SOMMERGRÜN-Gruppe kein Wiesenknopfameisenbläuling über den Weg. |
Feuerletten heißt die Schicht, die sich über dem Burgsandstein abgelegt hat, eine fast reine Tonschicht mit roten Tonmineralen aus dem urzeitlichen Meer. Feuerletten zieht sich bei Trockenheit zusammen, quillt bei Feuchte wieder auf. So entstehen die vielen kleinen Huppel auf der Wiese, welche quasi ständig in Bewegung ist. |
Der Wald am Altenburghang ist noch nicht so alt. Zur Nutzung der Burg als Wachanlage wurde das Gebiet entwaldet, später gab es Wein- und Obstanbau. Der heute bestehende Wald wurde und wird nicht nennenswert genutzt (außer im und nach dem Krieg für Brennholz), er gehört heute größtenteils dem Altenburgverein. Es ist ein sehr strukturreicher und artenreicher Wald und damit eine Besonderheit. Starker Unterwuchs kleiner Bäume ist zu beobachten, zurückzuführen darauf, dass es in diesem Wald keine Rehe gibt, die den Jungwuchs verbeißen. |
Erich Spranger zeigt eine ca. fünf Jahre alte Hangrutsch-Stelle. Der ganze Altenburgberg ist sehr dynamisch und von vielen Hangrutschen gekennzeichnet. Sie entstehen, weil die oberste Schicht des Rhätsandsteins den Regen durchsickern lässt, welcher sich auf der darunter liegenden Schicht Feuerletten sammelt. Diese Tonschicht verformt sich, der Sandstein kommt dadurch in Bewegung und rutscht auf dem Feuerletten nach unten. So entstehen einzelne Hangrutsche von mehrere Meter großen Brocken, die teilweise beachtliche Strecken zurücklegen. Die hier gezeigte Hangrutsch-Stelle umfasst ingesamt eine Länge von ca. 200 Metern. Ihretwegen musste vor Jahren eine Straße aufgelöst werden. |