Brief ans Rathaus
Betrifft: Hürden, Hürden, Hürden
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, hey, Christian, du alter Zauderheini!
Dass du in einem Jahr auf den hohen OB-Sessel klettern willst, hast du ja nun schon unabgesprochen großmundig angekündigt und dir erste blaue Augen bei deinen schwarzen Parteikolleg*innen geholt. Von wegen Möchtegern-OB haben wir auch noch was anzumerken. Zum Thema EU hatten wir bei dir als Zuständigen für Kultur angefragt, welche Kultur-Fördermittel denn aus Brüssel nach Bamberg geflossen sind. Dein Antwortbrief ist ebenso niederschmetternd wie erhellend, Christian. Also durchaus danke für deine Ehrlichkeit, aber die Quintessenz ist ja doch arg peinlich: Bamberg hat sich für nix beworben, und hat dann halt auch nix bekommen. Na, bravo! Beim mehrjährigen Kunstprojekt „CreArt“, eine Anfrage der spanischen Stadt Valladolid an Bamberg, sahst du zu große Hürden – mei, gut, sind halt jetzt Genua, Rouen, Lublin, Skopje u. a. dabei. Bei den Fördermöglichkeiten für Museen warst du zu spät dran. Für die Sommer-Oper hast du gar nicht erst einen Antrag gestellt, sondern schon vorher kapituliert. Immer waren die „Hürden“ zu hoch – eindeutig dein Lieblingswort in dem Schreiben. Dein Fazit, dies alles sei „… ohne entsprechende finanzielle und personelle Gestaltungsräume nur sehr schwierig zu erfüllen“, ist nun echt dröge. Äh, ja, dann muss man eben die Durchsetzungsfähigkeit haben, genau das zu ändern?! Wer ist hier der Kulturreferent? Schau mal bitte kurz, was auf dem Schild neben deiner Bürotür steht. Genau! Und das ist fei nicht nur Deko! Also, Christian, jetzt mal ehrlich, wenn du vor jeder Hürde einknickst, wie soll das als OB werden? Wir prognostizieren: Hürden über Hürden … Üb schon mal den Anlauf … oder lass es einfach!
Mit hürdigen Grüßen Deine GAL
P.S.: Grüß den Andy, er soll nicht die Panik kriegen, unser nächster -Brief geht dann wieder an ihn … erst mal … |
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