Im Gespräch mit Malte Gallée
„Ich will eine Stimme für junge Menschen sein.“ Mit einer fulminanten Rede auf dem Europaparteitag der Grünen in Leipzig katapultierte sich der gebürtige Schwabe Malte Gallée auf Platz 22 einer starken Europaliste und hat gute Chancen, die Interessen Oberfrankens und der Jugend im Europaparlament zu vertreten. Die gaz hat ihn interviewt.
: Wer bist du und wofür brennst du? Malte: Mein Name ist Malte Gallée, ich bin 25 Jahre alt, und ich studiere momentan Philosophy & Economics an der Uni Bayreuth. Während meiner Schulzeit habe ich für ein halbes Jahr in Frankreich gelebt und nach meinem Abitur ein Jahr lang in Tansania für den Dachverband für Erneuerbare Energien gearbeitet. Die Zeit in Tansania hat mich sehr geprägt. Ein Jahr in einem anderen Kulturkreis zu verbringen, das verändert den Blick auf das eigene Umfeld. Während meines Studiums war ich in den Semesterferien für verschiedene Hilfsorganisationen wie Amnesty International oder die UNO-Flüchtlingshilfe aktiv und bin so in über sechzig Städten in Deutschland mit tausenden Menschen in Kontakt gekommen. Die Menschen in Deutschland sind viel hilfsbereiter und offener, als wir oft denken. Klima- und Umweltschutz ist die größte Herausforderung, vor der wir als Weltgemeinschaft stehen. Ich möchte so viele Menschen wie möglich mit ins Boot holen, um gemeinsam für diese Jahrhundertaufgabe zu kämpfen. Dafür brenne ich.
: Warum willst du ins Europaparlament und warum für die Grünen? Malte: Das Europaparlament ist die Institution, die am effektivsten die Klimakrise abwenden kann, sei es durch eine dezentralere Agrarpolitik, die Umweltschutz ernst nimmt, oder durch ein europäisches Stromnetz, das es uns ermöglicht, immer mehr auf Erneuerbare Energien umzusteigen, um endlich von der Kohleverstromung wegzukommen. Die großen Herausforderungen können wir nur europäisch gemeinsam lösen. Und warum für die Grünen? Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, wie man Umweltschutz ernst nehmen kann und nicht zu den Grünen kommt. Die Grünen waren für mich schon immer die Partei des klaren Menschenverstands. Bei den Grünen akzeptiert man, dass man Teil eines großen Ganzen ist und nicht in einem abgeschotteten Kosmos lebt – das hat mich schon immer überzeugt. Ich will eine Stimme für junge Menschen sein und diesen Europa und seine Funktionsweise näherbringen.
: Was sind deine Schwerpunkte? Malte: Ich bin jung und möchte noch lange auf diesem Planeten leben. Deshalb nehme ich Klimapolitik sehr ernst. Ich werde die Folgen der heutigen Versäumnisse wesentlich stärker zu spüren bekommen als die zwei Generationen vor mir. Mein zweiter Schwerpunkt ist der Schutz der Menschenrechte – und genau da kann man auf europäischer Ebene auch sehr viel erreichen. In den Lieferketten vieler europäischer Unternehmen kommt es zu Menschenrechtsverletzungen außerhalb Europas. Ein Beispiel: allein in der Kakao-Industrie in Westafrika arbeiten mehr als zwei Millionen Kinder. Das sind mehr als alle Erst-und Zweitklässler*innen in Deutschland zusammen. Hier braucht es klare Importregeln. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir alle davon profitieren werden, wenn wir die immensen Ungleichheiten auf unserer Erde reduzieren. Dafür möchte ich mich einsetzen.
: Einen merkbar hohen Anteil haben Zuwandernde an Ladendiebstählen und Körperverletzungen? Können Sie auch das aus dem System AEO erklären? Jansen: Was den zahlenmäßigen Anstieg der erfassten Eigentumsdelikte betrifft, sind die größten Probleme der Entzug des sozioökonomischen Existenzminimums und das Sachleistungsprinzip. Auch die GdP bestätigt, dass es hier aus kriminalpräventiver Sicht bei den geplanten AnkERzentren große Bedenken gibt. Gewaltdelikte zeigen sich dagegen aufgrund der bestehenden Spannungen oft direkt innerhalb der AEO zwischen unterschiedlichen Migrantengruppen, d. h. die Bevölkerung ist in vielen Fällen gar nicht direkt betroffen.
: Können wir in Oberfranken von dir profitieren? Malte: Auch Oberfranken profitiert von Klimaschutz und Gerechtigkeit in der Welt. Für den Fall, dass die Grünen bei der Europawahl ein fantastisches Ergebnis erzielen und ich ins Europaparlament einziehen darf, werde ich natürlich Ansprechpartner für oberfränkische Belange sein. Ich bin jetzt ja quasi Oberfranke mit Migrationshintergrund aus Schwaben.
Das Interview führte Wolfgang Schenker |
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