Bamberg in Europa - Europa in Bamberg
Graham Wilson aus Großbritannien
Graham Wilson ist auch heute, nach über 40 Jahren in Deutschland, immer noch der, der als letztes in den Bus einsteigt, erzählt er schmunzelnd. Der gebürtige Brite hat eine Abneigung gegen Drängelei und sehnt sich gewissermaßen nach mit englischer Vornehmheit geordneten Warteschlangen an Bushaltestellen. Und dann ist da noch der Fasching. „Dass man nach dem Kalender lustig sein muss“, kann er nicht so recht begreifen, hat aber zu seiner Beruhigung festgestellt, dass er das mit vielen deutschen Faschingsmuffeln gemeinsam hat.
Im vergangenen Jahr hat Wilson sich einbürgern lassen. Wilson ist ein entschiedener Gegner des Brexit und bezeichnet diesen als Riesenfehler. Das war nicht zuletzt der entscheidende Ausschlag, nach so vielen Jahrzehnten die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Und das Wählen! Der Dozent für englische Fachdidaktik an der Universität Bamberg, der mit einer deutschen Frau verheiratet ist, hat es immer sehr bedauert, in Deutschland nicht wählen zu dürfen, außer bei Kommunalwahlen, an denen EU-Bürger*innen sich beteiligen dürfen.
Demokratie hält er auch in Europa für zentral. „Die EU schützt die Demokratie“, meint er und hält das für die vielleicht bedeutendste Errungenschaft. „Man muss nur einen Überwachungsstaat wie China ansehen, um zu begreifen, wie wichtig das ist.“ Deshalb will er die EU gestärkt wissen, Zusammenhalt und Identität seien gefragt, nicht Nationalismen und ein Auseinanderdriften.
sys
Graham Wilson:
“People who don’t vote have no idea what it’s like not to be allowed
to vote.”
Wer nicht wählt, weiß nicht, wie es ist, nicht wählen zu dürfen.